Sonja Bräuer wurde gemeinsam von der SPD, der FWG und Bündnis 90/Die Grünen als Kandidatin aufgestellt. Sie kommt aus Auen in der Verbandsgemeinde Nahe-Glan im Soonwald, wo sie aufgewachsen ist. Seit Anfang 2023 ist Müden an der Mosel ihr Zweitwohnsitz. Die 34-Jährige ist ledig, hat keine Kinder und ist seit ihrer Schulzeit mit ihrem Lebenspartner zusammen.
Nach ihrem Studium der Publizistik in Mainz absolvierte Sonja Bräuer ein PR-Volontariat in der Öffentlichkeitsabteilung des rheinland-pfälzischen Landtages. Seit 2018 ist sie Pressesprecherin des rheinland-pfälzischen Innenministeriums. Seit ihrer Jugend hat die Medienexpertin viele Aufgaben in der Kommunalpolitik übernommen.
Alter: 34
Wohnort: Auen im Soonwald & Müden an der Mosel
Beruf: Sprecherin Innenministerium Rheinland-Pfalz
Das will Sonja Bräuer bewegen, wenn sie Landrätin wird
Der Kreis Cochem-Zell steht vor vielen aktuellen Herausforderungen. Wie die SPD-Politikerin die bewältigen will, wenn sie die Wahl gewinnen sollte, hat sie im Interview mit SWR-Aktuell erklärt.
Nahverkehr: Wie kann der ländliche Raum vom Deutschlandticket profitieren?
Sonja Bräuer: Gerade eine Region, die so viel zu bieten hat, wird mit dem deutlich attraktiveren Ticket für zusätzliche Menschen interessant. Das Deutschlandticket bringt nicht nur Menschen aus dem Landkreis raus, sondern bietet vor allem auch Potential, dass Menschen in den Kreis kommen, die bislang noch nicht hergefunden haben. Dabei geht es eben nicht nur um die Mosel, sondern gerade auch darum, Menschen von Hunsrück und Eifel zu begeistern.
Wirtschaft: Wie kann man sie halten und anlocken?
Bräuer: Eine starke Wirtschaft ist ein Fundament für einen starken Landkreis. Betriebe siedeln sich da an, wo ein innovativer Geist weht. Den gilt es zu vermitteln und offensiv zu bewerben. Gleichzeitig kann der Landkreis auch Partner sein, wenn es um die Bindung von jungen Kräften geht, indem schon Schüler aktiv gefördert mit den Betrieben in Kontakt gebracht werden. Der Kreis ist Schulträger, aber die Möglichkeiten müssen auch genutzt werden.
Medizinische Versorgung: Wo muss sie verbessert werden?
Bräuer: Die Versorgung mit Kinderärzten liegt im Kreis Cochem-Zell bei kläglichen 61 Prozent. Eltern müssen teils Fahrtstrecken von mehr als 50 Kilometern auf sich nehmen. Finanzielle Anreize alleine reichen nicht aus. Wir müssen den Arztnachwuchs aller medizinischer Fachrichtungen locken, indem wir interessante Bedingungen schaffen: Bauplätze für die Familie, Praktizieren ohne Selbstständigkeit, Weiterbildungsmöglichkeiten. Nur so können wir im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen.
Null-Emissions-Landkreis: Wie will der Kreis weiter vorangehen?
Bräuer: Viel ist schon angestoßen worden. Windkraft und Photovoltaik sind inzwischen aber auch zentrale Faktoren, wenn es um die Finanzen der Gemeinden geht. Da bestehen Unterschiede. Anreize sind enormer Treiber für erneuerbare Energien und es sollte stärker im Blick sein, wie wir weiteren Ortsgemeinden eine entsprechende Flächennutzung ermöglichen. Gerade auch im Bereich von Nahwärme oder Bürgergenossenschaften, die dem einzelnen Bürger einen Vorteil im Geldbeutel bringen, ist noch Luft nach oben.
Tourismus: Wie kann und muss er modernisiert werden?
Bräuer: Kaum ein Landkreis hängt so maßgeblich vom Tourismus ab wie Cochem-Zell. Viele Menschen leben direkt oder indirekt vom dem, was in diese wunderschöne Region lockt. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen wir auch neue Wege einschlagen, Wert auf Qualitätstourismus legen. Bei der Betriebsmodernisierung will ich als Landrätin mit der Bauabteilung proaktiv helfen und innovativen Ideen Raum geben. Auch beim Tourismus gilt: Neben der Mosel verdienen auch Eifel und Hunsrück den Blick.
Das Interview führte SWR-Reporter Mike Roth.