Kontaktsuche über soziale Netzwerke

Krematorium in Dachsenhausen warnt Trauernde vor Facebook-Betrügern

Stand
Autor/in
Jessica Pfeiffer
Bild von SWR Multimediareadakteurin Jessica Pfeiffer aus dem SWR-Aktuell- Studio in Koblenz

Menschen, die jemanden verloren haben und trauern, sind besonders verwundbar. Betrüger nutzen das in letzter Zeit vermehrt aus und versuchen, an ihr Geld zu kommen.

Das Krematorium Dachsenhausen hat verschiedene Facebook-Seiten, auf denen trauernde Menschen Beiträge veröffentlichen oder sich mit anderen austauschen. Genau dort suchen Betrüger nach Angaben des Krematoriums gezielt nach Trauernden, mit denen sie Freundschaften schließen können.

Betrüger versuchen Kontakt über Facebook zu knüpfen

Nach Angaben von Willi Brandt, Sprecher des Krematoriums, kommentieren die Betrüger unter solche Beiträge, dass sie auch jemanden verloren haben und sich in einer ähnlichen Situation befinden. Anschließend bitten sie nach seinen Angaben um eine Kontaktaufnahme: "Schick mir doch mal eine Freundschaftsanfrage."

Ein Screenshot einer Facebook-Seite, auf der jemand versucht, Kontakt anzubahnen. Hintergrund ist, dass immer öfter Betrüger versuchen, Kontakt mit Trauernden aufzunehmen.
Mit solchen Texten versuchen Betrüger in letzter Zeit vermehrt Kontakte zu Trauernden über Facebook zu knüpfen. Das Krematorium Dachsenhausen rät, nicht auf solche Nachrichten zu reagieren.

Diese Freundschaften entwickelten sich zuerst auf Facebook, später tauschten sich die Trauernden und die Unbekannten dann auch zum Beispiel per Mail aus, sagt Brandt. Danach versuchen die Betrüger dann unter einem Vorwand Geld von den Trauernden zu bekommen, sagt er.

Das funktioniere ähnlich wie beim Enkeltrick oder dem falschen Polizeibeamten: Die Täterinnen und Täter behaupten, jemand aus ihrem Umfeld sei krank geworden und sie müssten Rechnungen bezahlen. Oder ein Familienangehöriger habe einen Unfall verursacht und jetzt sei eine Kaution fällig.

Im Trauerfall ist es oft sehr schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Trauernde sollten nicht auf Nachrichten reagieren

Brandt rät Trauernden, nicht auf solche Nachrichten zu reagieren. Das Krematorium selbst könne nur bedingt eingreifen: Das Social-Media-Team meldet laut Brandt die Profile an Facebook und sperrt sie, sodass sie keine Beiträge oder Nachrichten mehr auf den Facebook-Seiten veröffentlichen können.

Nach Ansicht des Sprechers tut Facebook allerdings viel zu wenig, um Trauernde zu schützen. Viele dieser Facebook-Profile seien immer noch Online, oft unter denselben Namen und mit denselben Texten.

Der Eingang zum Krematorium in Dachsenhausen im Rhein-Lahn-Kreis
Das Krematorium in Dachsenhausen im Rhein-Lahn-Kreis liegt in der Nähe des Ortes im Rhein-Lahn-Kreis.

Freunde und Angehörige sollten auch aufmerksam sein

"Im Trauerfall ist es oft sehr schwer einen klaren Kopf zu behalten", sagt Brandt. Betroffene seien dann oft verwundbar. Deswegen sollten auch Freunde und Angehörige besonders aufmerksam sein. Gegenüber Trauernden sollten sie offen kommunizieren, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt.

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