Der Angeklagte, gegen den am Dienstag in Koblenz der Prozess begonnen hat, ist offenbar nur ein Teil eines größeren Betrugsnetzwerkes. Die anderen Beteiligten aber kennt die Staatsanwaltschaft Koblenz nach eigenen Angaben nicht.
Sie weiß nur etwas über den 48-Jährigen, dem sie vorwirft, Mitglied einer Bande von Telefonbetrügern gewesen zu sein. In drei Fällen soll er dabei geholfen haben, dass potentielle Opfer gezielt angerufen und unter Druck gesetzt wurden. Konkret geht es um drei Fälle im Oktober 2023 unter anderem in Dörsdorf im Rhein-Lahn-Kreis.
Angeklagt sind drei Fälle, unter anderem aus dem Rhein-Lahn-Kreis
Die Anrufer gaben sich den Ermittlungen zufolge als Polizisten aus und gaukelten den Geschädigten vor, ihre Tochter oder ihr Sohn habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, sei festgenommen worden und könne nur freigelassen werden, wenn eine Kaution gezahlt werde. Später bekamen die Opfer weitere Anrufe von angeblichen Kriminalbeamten, Staatsanwälten oder Richtern, die den Vorfall bestätigt und die Kautionszahlung ausgehandelt haben sollen.
Angeklagter soll mehr als 70.000 Euro erbeutet haben
In zwei Fällen sollen die Geschädigten, die keinen Verdacht schöpften, hohe Geldsummen, Schmuck, Münzen und Silberbarren als Kaution an den Angeklagten übergeben haben. Die Betrüger hatten behauptet, sie seien Mitarbeiter der Zahlstelle des Gerichts beziehungsweise ein Sachverständiger. Insgesamt soll der Angeklagte so Wertgegenstände im Wert von mehr als 70.000 Euro erbeutet haben.
Erst im dritten Fall wurden die angerufene Zeugin und ihr Schwiegersohn misstrauisch und gingen nur zum Schein auf die Forderung ein. Danach wurde der Angeklagte festgenommen. Am ersten Prozesstag wurde nur die Anklage verlesen. Ob der Angeklagte sich im Laufe des Verfahrens zu den Vorwürfen gegen ihn äußert wird, steht noch nicht fest.