In der Weihnachtszeit sind die Menschen oft gestresst und setzen sich selbst unter Druck. Alles soll harmonisch und perfekt sein. Diese Erwartungen werden laut der Koblenzer Psychologin Petra Rösgen sowohl durch das Umfeld als auch durch die Medien befördert. Dem Anspruch, den man sich selbst stellt, könne kaum jemand gerecht werden. Die Koblenzer Psychologin gibt fünf Tipps für mehr Achtsamkeit in der Weihnachtszeit:
- Stress und die zu hohen eigenen Erwartungen erkennen
- Sich selber Freiräume schaffen
- Aufgaben besser verteilen
- Achtsamkeitsübungen für den Alltag
- Kleine Helfer für mehr Achtsamkeit
Stress und die zu hohen eigenen Erwartungen erkennen
An erster Stelle müsse man selbst erkennen, dass man gestresst ist. "Es sind ganz viele Aufgaben, aber durch das Erkennen, das Reflektieren und mich dabei nicht schlecht fühlen, dabei wird mir klar: Das sind Ansprüche, die sind überhaupt nicht zu erfüllen", sagt Petra Rösgen. Dabei könne es auch helfen mit dem Umfeld über die eigenen Erwartungen zu sprechen.
Wichtig sei es herauszufinden, woher der Stress kommt. Dabei könne es für die Psychologin helfen sich folgende Fragen zu stellen: "Was raubt mir Energie? Was gibt mir Energie? Wo tanke ich wieder auf? Was sind meine Kraftquellen?" So könnten auch zukünftige Stressquellen erkannt werden, sagt Petra Rösgen.
Sich selber Freiräume schaffen
Viele möchten es an Weihnachten vor allem anderen Menschen schön machen und vergessen oft sich selbst. Dabei sei es gerade in stressigen Situationen wichtig, Dinge für sich zu machen, sagt die Koblenzer Psychologin.
"Und wenn das nur ein fünfminütiger Spaziergang ist, und den dann wirklich für mich zu nutzen und versuchen, an die anderen Dinge nicht zu denken." Es gehe also um einen Perspektivwechsel, bei dem man den Fokus bewusst von Anderen auf sich selbst legt.
Aufgaben besser verteilen
Im nächsten Schritt könne es darum gehen die Aufgaben, die einen belasten, an andere Menschen zu verteilen. Dabei helfe es auch sich zu fragen: "Bin ich für alles verantwortlich, will ich das sein, tut mir das gut und was können andere übernehmen?"
Für Petra Rösgen müsse jedoch erstmal die Bereitschaft bestehen, Verantwortung abzugeben. Viele Menschen scheuten sich ihre Bedürfnisse zu kommunizieren. Dabei zeige ihre eigene Erfahrung, dass das Umfeld gerne Aufgaben übernehme.
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Achtsamkeitsübungen für den Alltag
Es gibt verschiedene Achtsamkeitsübungen, die man in den Alltag integrieren kann. Für Psychologin Petra Rösgen sei es jedoch wichtig sich nicht zu überfordern und mit kleinen Ritualen anzufangen. Man könne zum Beispiel gewisse Handlungen des Alltags mit Achtsamkeitsübungen verknüpfen.
"Wenn ich einen Weihnachtstee trinke oder das erste Plätzchen esse, nehme ich mir fünf Minuten Zeit und spüre den Geschmack auf der Zunge nach", sagt Petra Rösgen. Dadurch gehe unsere Aufmerksamkeit weg von dem Gedankenberg an Aufgaben, der noch vor uns liegt.
Kleine Helfer für mehr Achtsamkeit
Wem es schwerfällt sich bewusst an diese Rituale zu erinnern, der könne sich beispielsweise kleine Zettel als Erinnerungen aufhängen. Eine andere Möglichkeit sind Achtsamkeitsapps fürs Smartphone, die einfache Übungen zur Selbstfürsorge und Achtsamkeit enthalten.
Eine weitere Übung ist eine Energiebilanz am Abend, bei der man aufschreibt, welche negativen und positiven Dinge an dem Tag passiert sind. Das scheint besonders wichtig, sagt Rösgen: "Wenn ich total gestresst bin, dann habe ich leider nicht den Blick für das Positive. Und da kann ein ganz einfaches Heft helfen."
Das Ziel sollte es sein auch langfristig den Stress zu reduzieren und entspannter in die nächste Weihnachtszeit zu gehen. Dafür brauche es für Petra Rösgen eine gute Selbstwahrnehmung. "Also das sichtbar machen, sich selbst beobachten und reflektieren", sagt die Psychologin. Um diese Selbstreflektion zu erlernen, seien die Achtsamkeitsübungen unabdingbar.