Zehn Meter tief geht es auf einer steilen Leiter runter in die Baugrube. Dann steht SWR-Reporterin Nada Fiebes vor dem dunklen, runden Loch - dem Eingang in die neue Wasserleitung: Der Betontunnel hat einen Durchmesser von gerade mal etwas mehr als anderthalb Metern, erzählt die SWR-Reporterin. "Da ist mir schon ein bisschen mulmig geworden."
Allerdings muss sie nicht zu Fuß gehen, sondern kann mit einer Art Mini-Zug durch die 420 Meter lange Röhre unter dem Rhein fahren. Hinter dem Eingang wartet eine Überraschung: Im Tunnel selbst ist es gar nicht dunkel, denn er ist beleuchtet. Alle paar Meter hängt eine Lampe an der Tunnelwand.
"Das muss so sein", erklärt Marcelo Peerenboom, der Pressesprecher des Koblenzer Energieversorgers evm, der das Großprojekt beauftragt hat. "Schließlich müssen hier im Moment noch immer wieder Leute zum arbeiten rein."
Wasserleitung unter dem Rhein in Koblenz wird jetzt weiter ausgebaut
Seit dem Baustart der Tunnelröhre im September hat sich ein spezieller Bohrer Meter für Meter unter dem Flussbett des Rheins hindurch gegraben. So hat er Platz geschaffen für die Tunnelröhre, die Stück für Stück aus Betonfertigteilen zusammengesetzt wurde.
Dafür übernehmen jetzt Experten einer Rohrbaufirma die Baustelle, so die evm. Sie ziehen das notwendige Rohrsystem durch den sogenannten Düker. Danach werden die Zwischenräume gefüllt und beide Enden verschlossen. "Dann kommt nie wieder Menschen hinein", erläutert Peerenboom. "Und wenn mal was kaputt geht?", fragt die SWR-Reporterin. Dann werde das ferngesteuert repariert, so der evm-Sprecher.
Tunnelröhre bis zu neun Meter unter dem Flussbett des Rheins
Der Betontunnel ist momentan noch leer. Später soll dort die Wasserleitung verlegt werden, die künftig Trinkwasser von Koblenz aus in die Verbandsgemeinde Vallendar bringen wird. Daneben entstehen noch weitere Leerrohre, etwa für Telefon- und Stromleitungen.
Am tiefsten Punkt liegt der neue Tunnel etwa neun Meter unter dem Flussbett des Rheins. Danach führt die Röhre wieder langsam hoch zum Ufer auf der Insel Niederwerth.
Erster Teil des Tunnels soll im Mai 2024 fertig sein
Nach Angaben der evm sollen die Arbeiten bis zur Insel Niederwerth bis Mai kommenden Jahres fertig sein. Der zweite Teil der Leitung, von Niederwerth nach Vallendar, muss dann nicht in einem Düker verlegt werden. Grund dafür ist, dass in diesem Teil keine Schiffe fahren.
Hier kann das entsprechende Rohr einfach direkt im Flussbett vergraben werden. Die neue Trinkwasserleitung soll dann vorraussichtlich 2025 in Betrieb gehen.
Für den Tunnel investiert die evm nach eigenen Aussagen mehrere Millionen Euro. Sie stellt damit nach eigenen Angaben die künftige Trinkwasserversorgung der Menschen in der Verbandsgemeinde Vallendar sicher. Und sie spart mit der neuen Röhre auch sehr viel Geld bei den Energiekosten.