Wissenschaftler der Hochschule Koblenz haben das Abwasser aus Koblenz und Neuwied untersucht. Ihr Ziel war es, herauszufinden, wie viel Kokain die Menschen in der Region konsumieren.
Dazu haben sie das Abwasser auf Kokain und die Stoffe untersucht, die im menschlichen Körper beim Abbau der Droge entstehen. Eine Woche lang wurden Proben aus dem Klärwerk entnommen und die Menge der Kokain-Spuren berechnet.
Im Schnitt mehr Konsum als in München
Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass im Schnitt pro Tag bis zu 1,6 Gramm Kokain pro tausend Einwohner konsumiert werden. Dieser Wert hat noch einen relativ hohen Toleranzbereich und kann deshalb nach oben oder unten abweichen. Grund sei, dass die Datenmenge noch nicht groß genug sei, wie es in der Studie heißt.
Die Studie zeigt aber, dass der Kokain-Konsum in der Region relativ hoch ist - höher zum Beispiel als in München, wo eine ähnliche Studie durchgeführt wurde. Deutlich höher allerdings ist der Wert zum Beispiel in Dortmund und noch höher in der Hafenstadt Antwerpen in den Niederlanden.
Kokain in Koblenz und Neuwied relativ leicht zu bekommen
Die Forscher führen den erhöhten Kokain-Konsum unter anderem darauf zurück, dass Koblenz und Neuwied an mehreren wichtigen Verkehrsachsen liegen. Sowohl per Schiff auf dem Rhein, als auch mit der Bahn und auf der Autobahn sei es verhältnismäßig einfach, Drogen zu verschicken und zu erhalten.
Zudem sei der Preis für ein Gramm Kokain in Koblenz und Neuwied eher unterdurchschnittlich im Vergleich zum Rest Deutschlands, so die Forscher der Hochschule Koblenz.
Gefährliche Substanzen gefunden, die Kokain beigemischt werden
Im Abwasser haben die Forscher auch Spuren von Substanzen gefunden, die dem reinen Kokain oft zugegeben werden, entweder um es zu strecken oder seine Wirkung zu verstärken. Diese Substanzen könnten sehr gesundheitsgefährdend sein, heißt es in der Studie. Die Wissenschaftler fordern deshalb ein staatliches Programm, das Abhängigen dabei hilft, die Reinheit ihrer Drogen zu testen.
Dieses sogenannte Drug-Checking gebe es schon in vielen europäischen Ländern. In Deutschland dagegen wurde es abgelehnt, weil das zuständige Bundesamt befürchtet, auf diese Weise den Drogen eine falsche Unbedenklichkeit zu bescheinigen. Ein solcher Test vermittele den Konsumenten das Gefühl einer falschen Sicherheit.