Kameraauto fährt durch Stadt

Wiederaufbau: Bad Neuenahr-Ahrweiler lässt 3D-Karte erstellen

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In Bad Neuenahr-Ahrweiler fährt seit Dienstag ein spezielles Kameraauto durch die Stadt, das alle Straßen und Schilder fotografiert. Die Bilder und Daten sollen beim Wiederaufbau helfen.

13 Kameras, ein GPS-Sender und ein Laser-Messgerät sind auf dem Dach des Kastenwagens angebracht, der in den kommenden vier Tagen durch Bad Neuenahr-Ahrweiler fährt. Christopher Luccarda ist für die Schweizer Firma iNovitas im Auftrag der Stadt unterwegs und macht die Aufnahmen: "Wir fahren mit etwa 50 km/h alle Straßen und Wege im Stadtgebiet ab. Das sind etwa 200 Kilometer," erklärt der sogenannte Operator.

Digitale 3D-Ansicht der Straßen in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Das moderne Kameraauto erfasse alles, was drumherum zu sehen sei, sagt Frank Ferber von iNnovitas Deutschland. Die 13 Kameras lösen demnach alle vier Meter gleichzeitig aus. Anschließend werden die Bilder zu einem dreidimensionalen Bild zusammengefügt. "Gesichter und Autokennzeichen erkennt die Software anschließend mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und macht sie unkenntlich", sagt Ferber.

Das Kameraauto macht Aufnahmen der Straßenzüge in Bad Neuenahr-Ahrweiler
13 Kameras, ein GPS-Sender und ein Laser-Messgerät sind auf dem Dach des Kastenwagens angebracht.

Im Hintergrund wird jedes Objekt zentimetergenau vermessen und mit Geodaten verortet. Später steht der Stadtverwaltung eine Software zur Verfügung, in die alle Daten eingespeist sind. Das Programm liefert also eine digitale 3D-Ansicht der Straßen-Infrastruktur.

Digitale Erfassung spart Zeit, Personal und Geld

Bad Neuenahr-Ahrweiler möchte die Technik in erster Linie für Schilder und Straßenmarkierungen nutzen. Nach Schätzungen der Verkehrsplaner gibt es im Stadtgebiet etwa 15.000 Schilder. Bis jetzt ist nach Angaben der Stadt nicht genau erfasst, wie ihr Zustand nach der Flut ist. Deshalb soll eine Art Kataster erstellt werden.

Dass die Schilder digital erfasst werden, spart der Stadt viel Zeit, Personal und Geld, sagt Ingo Geidel, der die Stadt beim Wiederaufbau unterstützt: "Wir haben in der Verkehrsabteilung nur einen Außendienstmitarbeiter. Der wäre wahrscheinlich Monate unterwegs, um das alles abzulaufen und aufzuschreiben. Das würde gar nicht gehen."

Stand vor und nach der Flut kann abgeglichen werden

Für die Stadt hat die Befahrung gleich mehrere Vorteile. Zum einen können die Verkehrsplaner den Ist-Stand der Beschilderung mit dem Stand vor der Flut abgleichen: Welche Schilder sind noch da, wo gibt es Beschädigungen und welche Straßenmarkierung ist nicht vollständig?

Kameraauto fährt durch Bad Neuenahr-Ahrweiler
In der Software zur digitalen Straßenkarte werden jede Menge Informationen und Geodaten zu Schildern und Markierungen hinterlegt.

"Jedes Schild bekommt dann seinen eigenen Code und eine Art eigene Krankenakte," sagt Geidel. Das sei besonders wichtig, wenn Förderanträge für neue Schilder gestellt werden müssten: "Mit den digitalen Bildern haben wir eindeutige Beweise. Das macht die Antragsstellung deutlich einfacher."

Die Daten und Bilder sollen dann auch anderen Fachbereichen in der Stadt zur Verfügung stehen. Zum Beispiel dem Bauhof, dem Vermessungs- und dem Grünflächenamt oder auch dem Ordnungsamt. Die LED-Straßenbeleuchtung etwa soll später ebenfalls mit Hilfe einer Software bewirtschaftet und gewartet werden.

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Ein weiterer Vorteil, den sich die Stadt erhofft: Das Verkehrskonzept aus dem Jahr 2018 für Bad Neuenahr-Ahrweiler soll mit den aktuellen Bildern abgeglichen werden. So könnten die Verkehrsplaner vom Schreibtisch aus sehen, was sich durch die Flut verändert hat, sagt Geidel. Die neuen Informationen sollen dann beim Wiederaufbau der Infrastruktur helfen. Denn in den kommenden Jahren stehen laut Stadt viele Baustellen an: Brücken, Abwasserkanäle und Straßen müssen neu gemacht werden.

Mit den Daten aus der Kamerabefahrung soll es zum Beispiel einfacher sein, Umleitungskonzepte zu erstellen, erklärt Geidel: "Wir müssen jetzt unter den erschwerten Bedingungen Ampelschaltungen und Umleitungen kreieren, die die Menschen in der Stadt nicht zu stark belasten. Dazu brauchen wir die Daten."

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SWR