"Housing First": Zuerst eine Wohnung, dann alles andere

Wohnungen für Obdachlose: Projekt in RLP wird erweitert

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Autor/in
Klara Hofmann
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Ein Modellprojekt mit Wohnungsvermittlung für Obdachlose in Koblenz und im Westerwald ist erfolgreich gestartet. Jetzt sollen drei weitere Standorte folgen.

Wer ohne Wohnung und feste Anschrift ist, hat es in Deutschland schwer. Viele Wohnungslose sehen sich Angriffen ausgesetzt. Sie sind häufig psychisch belastet, sehr kalte und sehr warme Tage sowie Einsamkeit verstärken das oft. Eine feste Arbeit und damit eigenes Geld zu verdienen, ist schwer. Wer wohnungslos ist, bleibt es deswegen auch oft.

Ministerium hatte zunächst drei "Housing-First"-Projekte finanziert

Wenn obdachlose Menschen Hilfe in Anspruch nehmen wollen, müssen sie normalerweise nachweisen, dass sie keinen Alkohol trinken oder in Therapie sind. Das Projekt "Housing First" verfolgt einen anderen Ansatz und macht es umgekehrt: Die Betroffenen bekommen zuerst eine Wohnung, danach wird alles andere geregelt, wie zum Beispiel eine mögliche Alkoholsucht oder die Suche nach einem Job.

Es ist eine Erleichterung für die Leute, einen Anker zu haben. Und dann nach und nach die anderen Probleme angehen zu können.

26 Menschen leben mittlerweile in einer Wohnung

In Koblenz, im Westerwaldkreis und in Landau hat das rheinland-pfälzische Sozialministerium seit 2023 drei Projekte gefördert. Mittlerweile haben laut Sozialministerium insgesamt 26 ehemals Obdachlose eine Wohnung bekommen.

Das Projekt hilft Obdachlosen, die aus verschiedenen Gründen bisher im System untergegangen sind und keine Hilfe (mehr) bekommen haben. "Housing First" gebe den Betroffenen wieder mehr Halt im Leben, sagt Michael Bungarten von der Arbeiterwohlfahrt in Koblenz. "Es ist eine Erleichterung für die Leute, einen Anker zu haben. Und dann nach und nach die anderen Probleme angehen zu können."

Land will mehr Standorte für "Housing First"-Projekte fördern

Jetzt soll das Modellprojekt "Housing First" erweitert werden. Denn es werde von den Betroffenen sehr gut angenommen, sagt Bungarten. Und es wollen noch mehr teilnehmen: 160 neue Anfragen von Betroffenen gibt es laut Sozialministerium.

"Wir sehen bereits jetzt, wie positiv sich das Projekt auf die Betroffenen auswirkt", sagt Sozialministerin Dörte Schall. Deshalb will das Land das Projekt auf drei weitere Standorte ausweiten. Noch in diesem Jahr sollen sie mit bis zu 75.000 jährlich unterstützt werden. Welche Standorte das sein werden, steht noch nicht fest. Kommunen und Wohlfahrtsverbände können sich laut Ministerium noch bis Mitte September bewerben.

Modell hat sich auch in anderen Ländern bereits bewährt

Der Ansatz sieht also vor, den Menschen Sicherheit zu geben. In anderen Ländern Europas - zum Beispiel in Finnland - und den USA zeigen solche Projekte eine hohe Erfolgsquote. Auch im Kreis Neuwied gibt es bereits ein solches Projekt. Dort läuft das Hilfeangebot über die Caritas und wird nicht vom Land gefördert. Seit Ende 2021 haben rund um Neuwied fünf ehemals Wohnungslose Wohnungen der Caritas bezogen.

Zwar seien die psychischen und körperlichen Probleme der Bewohner damit noch nicht gelöst, heißt es von der Caritas Neuwied. Doch mit dem Ende der Wohnungslosigkeit werde ein großer Schritt in diese Richtung getan, den andere Hilfsprojekte nicht leisten würden.

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