"Hilfe, hier ballert einer rum!", schreit jemand am Montagmorgen aus dem Landesmusikgymnasium in Montabaur. Kurze Zeit später rennen Polizisten mit Helmen, Schutzwesten und Maschinenpistolen ins Gebäude und versuchen, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Zum Glück ist alles nur gespielt. Die Einsatzkräfte übten den ganzen Tag den Ernstfall rund um Gefährdungslagen an Schulen.
Rettungskräfte üben Einsatz bei Geiselnahme in Schule in Montabaur
Das Szenario am Morgen lautete laut Polizei: Personen mit Gewehren sind in die Schule eingedrungen und haben Geiseln genommen. Sie fordern Geld und ein Fluchtauto. Die Täter sollen um sich geschossen und dabei Menschen verletzt und sogar getötet haben. Einige Statisten, die die Geiseln spielen, können das Gebäude unverletzt verlassen und berichten, was passiert ist. Sie werden von der Polizei und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) versorgt.
Bei den Polizeibeamten, die als erste in das Gebäude stürmen, handelt es sich um ganz normale Polizisten aus Montabaur - die in einem solchen Fall auch die ersten verfügbaren Kräfte vor Ort wären, bevor Spezialeinsatzkräfte eintreffen, heißt es von der Polizei.
Im weiteren Verlauf der Übung werden verletzte Geiseln aus dem Gebäude gebracht - geschminkt mit Kunstblut, um das Ganze realistischer zu gestalten. Auch ein Geiselnehmer wird abgeführt. Nach knapp eineinhalb Stunden ist die erste Übung beendet.
Zweite Übung in Montabaur am Nachmittag
Am Nachmittag gab es ein weiteres Geisel-Szenario, das geprobt wurde. Dabei wurden Verbesserungsvorschläge aus der ersten Übung gleich umgesetzt. Die Übungen wurden laut Polizei mit Absicht in die Herbstferien gelegt.
Im Anschluss an die Übungen zeigte sich die Polizei Montabaur zufrieden mit dem Tag. Laut Polizeichef Martin Velten konnte die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Rettungskräften gut geprobt werden. Solche Übungen seien wichtig: "Wir können nicht sicher sein, dass es uns nicht doch mal trifft. Da müssen wir vorbereitet sein."