Freiwillige Feuerwehr der VG Vallendar freut sich über großen Zulauf

Löschzug Niederwerth muss Freiwillige auf eine Warteliste setzen

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Autor/in
Sarah Mauer
Foto von Multimediareporterin Sarah Mauer

Gute Nachrichten aus Niederwerth: Die Freiwillige Feuerwehr der Rhein-Insel hat mehr Bewerber, als sie aktuell aufnehmen kann. In vielen anderen Orten in RLP wird hingegen noch gesucht.

Lukas Stein rollt mit einer schwungvollen Armbewegung einen Löschschlauch aus - heute nur für eine Übung. Die findet zwei Mal im Monat statt, damit im Ernstfall jeder Handgriff der ehrenamtlichen Feuerwehrleute sitzt. Der 20-Jährige ist seit etwa einem Jahr beim Löschzug Niederwerth, der zur Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Vallendar gehört.

Die grundlegende Ausbildung zum Truppmann hat Lukas Stein schon hinter sich. Und seinen ersten Löscheinsatz auch: Vor kurzem habe auf der Insel ein Heuballen gebrannt und gedroht, eine Scheune zu entzünden, erzählt er: "Wir waren sehr viele Menschen, natürlich auch ein paar Schaulustige. Es war schon aufregend, weil man das, was man gelernt hat, in die Tat umsetzen kann."

An jedem zweiten und vierten Freitag im Montag übt der Löschzug Niederwerth der Freiwilligen Feuerwehr der VG Vallendar für den Ernstfall.
An jedem zweiten und vierten Freitag im Montag übt der Löschzug Niederwerth der Freiwilligen Feuerwehr der VG Vallendar für den Ernstfall.

Freiwillige Feuerwehr Niederwerth hat keine Nachwuchsprobleme mehr

Lukas Stein ist einer von elf aktiven Feuerwehrleuten, die in den vergangenen zwei Jahren neu zum Löschzug Niederwerth hinzugekommen sind. Einheitsführer Dieter Stein (nicht verwandt) freut sich über so viel Zulauf: "Vor zwei Jahren, da waren wir mit 28 Leuten hier, jetzt sind wir 36." Und die Zahl der Freiwilligen sei weiterhin steigend. "Das macht mich auch einfach stolz. "

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Dass so viele aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen wollen, ist aber kein Zufall. Mit Unterstützung des Landesfeuerwehrverbands hatte sich der Löschzug eine regelrechte Werbestrategie überlegt. Unter anderem wurden Plakate entworfen und da aufgehängt, wo sie jeder in Niederwerth sieht: an der einzigen Brücke, die hinüber auf das Festland führt. Außerdem warben die ehrenamtlichen Feuerwehrleute auch in den Sozialen Netzwerken und sprachen gezielt Freunde und Familienmitglieder an. "Das hat super hingehauen", sagt Dieter Stein.

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Starke Gemeinschaften sorgen für mehr Engagement

Alle Spinde im Feuerwehrhaus sind mittlerweile belegt. Mehr Bewerber können also nicht aufgenommen werden. Daher gibt es eine längere Warteliste. Dass die Bereitschaft in Niederwerth so groß ist, könnte auch damit zu tun haben, dass auf der kleinen Insel im Rhein nur knapp 1.400 Menschen wohnen. Sandra Schäfer vom Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz sagt, dass die Mitgliederwerbung dann am besten funktioniere, wenn die Gemeinschaft in einem Ort stark sei.

Wir brauchen die Feuerwehr und wenn wir nicht mitmachen, macht es keiner. Also müssen wir uns engagieren.

Da, wo sich die Bürger viel untereinander austauschen und mitbekommen, was im Ort passiert, da erkennen sie: "Wir brauchen die Feuerwehr und wenn wir nicht mitmachen, macht es keiner. Also müssen wir uns engagieren", so die Nachwuchskoordinatorin.

Freiwillige Feuerwehren in RLP verzeichnen leichten Anstieg der Mitgliederzahlen

Verbandspräsident Frank Hachemer hat den Eindruck, dass wieder mehr Menschen in Rheinland-Pfalz so denken. Es gebe wieder einen leichten Anstieg der Mitgliederzahlen bei den Freiwilligen Feuerwehren im Land. Einen weiteren Grund dafür sieht er in den vielen Katastrophen der vergangenen Jahre, angefangen mit der Ahrflut. Dadurch sei den Menschen die Bedeutung der Arbeit der Feuerwehrleute klar geworden. "Das hat offenbar ein bisschen Schub gebracht." Laut Landesfeuerwehrverband sind in Rheinland-Pfalz rund 54.500 Ehrenamtler derzeit aktiv.

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Etwas für den Heimatort zu tun und gemeinsam anderen zu helfen - das ist es auch, was Lukas Stein zur Freiwilligen Feuerwehr gezogen hat. Besonders gefällt ihm die Gemeinschaft mit den Kameraden: "Das ist wie so eine zweite Familie geworden. Und das, obwohl ich erst seit einem Jahr aktiv bin."

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