Das erste stationäre Hospiz in Nassau im Rhein-Lahn-Kreis wird am Samstag eröffnet. Ab Januar können die ersten todkranken Gäste einziehen, trotz einiger Bauprobleme.
Jahrelang hat der Hospizverein für das erste stationäre Hospiz im Rhein-Lahn-Kreis gekämpft. Angehörige sollten künftig nicht mehr so weit fahren müssen, wenn sie ihre todkranken Verwandten oder Freunde besuchen wollten.
Nun wird das neue Hospiz in Nassau am Samstag wie geplant eingeweiht. Von 13 bis 17 Uhr können Interessierte bei einem Tag der offenen Tür mehr über das Hospiz erfahren.
Im Januar 2025 werden die ersten Gäste im Hospiz aufgenommen
Anfang Januar sollen dann laut Förderverein die ersten Gäste aufgenommen werden. Für sie stünden acht modern eingerichtete Zimmer mit Bad zur Verfügung. Die Zimmer seien so groß, dass auch ein Angehöriger dort übernachten könne. Außerdem gibt es einen Balkon, auf den die Betten geschoben werden können.
Ein zentraler Raum ist der "Raum der Stille". Dieser wurde von dem renommierten Bopparder Künstler Aloys Rump mit Kunstwerken, auf denen Himmelskörper zu sehen sind, gestaltet. Der Künstler hat neun seiner Werke im Wert von insgesamt 35.000 Euro gestiftet. "Der Gedanke, dass meine Kunstwerke Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten, berührt mich sehr", sagte Rump bei der Übergabe.
Dr. Martin Schencking, Vorsitzender des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn und Vorsitzender der Stiftung Hospiz Rhein-Lahn betont, dass das Hospiz ein Ort sei, an dem Menschen in Würde sterben könnten. Deshalb biete es nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch eine palliativmedizinische, psychosoziale und seelsorgliche Begleitung an.
Hospiz in Nassau ist komplett spendenfinanziert
"Jeder Quadratzentimeter des Hospizes ist spendenfinanziert", sagt Schencking. Dass das Hospiz nach über neun Jahren nun Wirklichkeit werde, sei allein den vielen Spendern zu verdanken.
Trotz einiger Rückschläge wurde das Millionenprojekt wie geplant fertig. Als im vergangenen Oktober Elektrokabel und Kupferleitungen von der Baustelle gestohlen wurden, schätzten der Förderverein und die Stiftung den Schaden auf etwa 10.000 bis 30.000 Euro. Der Verein war deshalb kurzfristig dringend auf weitere Spenden angewiesen. Zudem verzögerte sich der Neubau um einige Tage.
Weitere Rückschläge machten weitere Spenden nötig
Ein weiterer Rückschlag war die Insolvenz des Generalunternehmers im Mai. Auch da mussten laut Förderverein kurzfristig Spendengelder zwischen 200.000 und 300.000 Euro aufgebracht werden, damit der Neubau weitergehen konnte. "Es waren keine angenehmen Zeiten, aber wir haben die Probleme gewuppt", sagt Schencking.
Wer den Verein finanziell oder ehrenamtlich unterstützen möchte, findet weitere Informationen auf der Internetseite des Hospizes.