Bei einem schweren E-Scooter-Unfall leisten junge Menschen am Unfallopfer Erste Hilfe.

Mann stürzt schwer mit E-Scooter

Warum Erste Hilfe so wichtig ist - ein Beispiel aus Koblenz

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AUTOR/IN
Sandra Thyssen
Bild von Multimediareporterin Sandra Thyssen aus dem SWR-Regionalstudio Koblenz

Es kann jeden Moment passieren: In der Nähe kommt es zu einem Unfall. Dann ist "Erste Hilfe" gefragt. Wie in Koblenz, als ein Mann mit seinem E-Scooter stürzt.

Wie wichtig es ist, Erste Hilfe leisten zu können, zeigt das Beispiel von Lucas Faust: Der 26-Jährige sitzt am frühen Morgen mit Kollegen in einem Koblenzer Café beim Frühstück, als vor der Tür ein Mann mit seinem E-Scooter stürzt. "Wir haben draußen nur ein 'Toktok' gehört. Ich bin raus und dann sah ich, wie ein Mann auf einem Geschwindigkeitshubbel lag. Und da lief schon das Blut", erzählt er.

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Mann war bewusstlos und verlor viel Blut

Andere Leute hätten nur geguckt und seien an dem Verletzten vorbeigegangen, sagt Faust. Der junge Unternehmer aus Weißenthurm und seine Kollegen handeln: "Ich bin in die Küche und habe den Erste-Hilfe-Kasten genommen." Seine Kollegen hätten die Straße abgesperrt und den Rettungsdienst verständigt.

Der verletzte Mann auf dem Boden sei bewusstlos gewesen und habe auf dem Gesicht gelegen, sagt Faust: "Du denkst, wir müssen nur die Zeit überbrücken bis der RTW da ist. Es lief unfassbar viel Blut. Wir müssen A die Blutung stoppen und B soll er uns auch nicht ersticken."

Lucas Faust hat bei einem E-Scooter-Unfall in Koblenz Erste Hilfe geleistet.
Ersthelfer Lucas Faust an der Unfallstelle in der Koblenzer Schlossstraße.

Ersthelfer hatte Angst, Unfallopfer zu verletzen

Rund fünf Minuten habe es gedauert, bis der Rettungswagen eintraf. Es sei schnell gegangen, habe sich aber wie eine Ewigkeit angefühlt, sagt der Ersthelfer. "Ich bin froh, dass ich was gemacht habe. Aber stolz auf mich bin ich nicht, weil wir haben uns ehrlicherweise nicht getraut, ihn in eine stabile Seitenlage zu bringen." Er und seine Kollegen hätten Angst gehabt, die Wirbelsäule des Mannes zu verletzen.

Rotes Kreuz: Leute brauchen mehr Mut bei Erster Hilfe

Diese Scheu kennt Heike Nick vom Deutschen Roten Kreuz in Koblenz. Die 57-Jährige gibt dort auch Erste-Hilfe-Kurse. Vielen fehle der Mut, bei einem Unfall direkt zu helfen, sagt die Ausbilderin. Die stabile Seitenlage sei aber eine der wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen: "Der eine hält den Kopf, stabilisiert ihn, hält ihn gerade und versucht eine Querbewegung zu vermeiden. Und dreht dann zusammen mit seinem Partner den Menschen in die stabile Seitenlage."

Heike Nick gibt beim Deutschen Roten Kreuz in Koblenz ehrenamtlich Erste Hilfe Kurse.
Heike Nick (DRK Koblenz): "Auch die integrierte Leitstelle gibt am Telefon Hilfestellung bei Erster Hilfe."

Erste-Hilfe-Kurs alle zwei Jahre auffrischen

Die DRK-Trainerin empfiehlt, den Erste-Hilfe-Kurs alle zwei Jahre aufzufrischen. Sonst sei das Wissen nicht mehr abrufbar. Außerdem würden sich die Regeln und Maßnahmen auch immer wieder erneuern.

Bei Lucas Faust lag der Erste-Hilfe-Kurs zum Zeitpunkt des Unfalls schon mehr als acht Jahre zurück. Inzwischen hat er ihn aufgefrischt. Durch seinen spontanen Einsatz hat er erkannt: "Man darf nicht davon ausgehen, dass andere Menschen etwas machen. Und man darf auch nicht mit Angst rangehen. Einfach machen und gucken, dass man hilft."

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