Wie die Polizei in Mayen dem SWR auf Anfrage mitgeteilt hat, werden die vier Männer verdächtigt, dass sie mit gefälschten Rezepten an teure Abnehmspritzen kommen wollten. Die Ermittlungen liefen noch, heißt es. Den Angaben der Polizei zufolge wurden in 22 Fällen gefälschte Rezepte in Apotheken vorgelegt, und zwar unter anderem in Mayen, Polch, Mendig, Kaisersesch und Bad Honnef. In zehn Fällen seien die Rezeptfälscher erfolgreich gewesen, heißt es.
Angeblicher Patient flüchtete in Polch
Ein betroffener Apotheker aus Polch gab der Polizei den Hinweis auf die Betrüger. Er sagte dem SWR, das Rezept, das er hätte einlösen sollen, habe täuschend echt ausgesehen. Er sei aber misstrauisch geworden, weil es angeblich von einer Kölner Diabetesschwerpunktpraxis stammte und der vermeintliche Patient auch weit weg wohnte.
Deshalb habe er erst in der Praxis in Köln nachgefragt, bevor er die teuren Abnehmspritzen herausgab. Die Praxis habe ihm dann bestätigt, dass es sich um Betrug handelt. Die Abnehmspritzen, die sehr wirkungsvoll sein sollen, sind derzeit heiß begehrt. Deshalb könnte es dafür einen Schwarzmarkt geben, vermutet die Polizei.
Polizei in Mayen ermittelt wegen Betrugs mit Rezepten
Der Mann flüchtete, als er die Abnehmspritzen nicht bekam. Der Apotheker folgte ihm aber und konnte der Polizei das Kennzeichen des Autos nennen, mit dem der Mann weg fuhr. Kurz darauf nahm die Polizei vier Verdächtige fest.
Nach Angaben der Polizei wollen Betrüger gerade im Norden von Rheinland-Pfalz immer wieder mit gefälschten Rezepten an Abnehmspritzen kommen. Sie werden Menschen verschrieben, die stark übergewichtig sind oder unter Diabetes leiden.
Die Spritzen enthalten einen besonderen Wirkstoff. Er soll den Patienten dabei helfen, abzunehmen und ihr Gewicht zu halten, in dem er den Appetit zügelt und das Sättigungsgefühl steigert. Diese Medikamente sind teuer: Sie können je nach Stärke und Packungsgröße bis zu 1.000 Euro kosten.
RLP will Studien abwarten Viele Betroffene und Ärzte wollen Abnehmspritze als Kassenleistung
Die sogenannte Abnehmspritze ist für viele Übergewichtige ein Segen. Experten fordern, sie als Kassenleistung anzuerkennen, trotz hoher Kosten. Das Land sieht noch Beratungsbedarf.
Betrüger bestellen die Rezepte laut Polizei vor
In manchen Fällen werde das Medikament in den Apotheken telefonisch vorbestellt, so die Polizei. Die Apotheke in Polch wurde beispielsweise von einer angeblichen Mitarbeiterin der Arztpraxis angerufen. Sie behauptete, der Patient spreche kein Deutsch, aber man solle ihm die Abnehmspritzen aushändigen.
Auf dem Rezept stand dann ein erfundener Name. Wenn die Betrüger mit dieser Masche Erfolg haben, müssen sie in der Apotheke nur die zehn Euro Rezeptgebühr zuzahlen, die immer fällig sind.