In der Firmungstraße in der Altstadt gibt es seit Jahren eine Baulücke, hier und auf dem angrenzenden dahinter liegenden Gelände ist das Hotel geplant. Dort befinden sich unter anderem der Garten Herlet und ein Weltkriegsbunker.
Hotel mit 150 Zimmern in der Koblenzer Altstadt geplant
Die Pläne des Investors sehen so aus, dass unter einem Teil des Garten Herlet eine Tiefgarage gebaut wird, darüber soll der Garten anschließend wieder hergestellt werden. Auch ein Teil des benachbarten Hochbunkers soll abgetragen werden, um dann darauf mehrere Hotelstockwerke zu bauen. Geplant sind demnach 150 Zimmer mit 300 Betten, sowie Tagungsräume und ein großer Veranstaltungssaal. Im Hotel sollen später einmal 100 Menschen Arbeit finden.
Über den Bebauungsplan für das Hotel hat am Donnerstagnachmittag der Koblenzer Stadtrat final entschieden. Ein Großteil der Stadträte sprach sich für eine Änderung des Bebaungsplanes aus. Es gab 14 Gegenstimmen.
Oberbürgermeister David Langner (SPD) begrüßt die Entscheidung des Rats. "Ich selber sehe das Hotelprojekt auch positiv und sage, es ist ein und kann ein Gewinn sein für Koblenz." Er betonte, dass es wichtig sei, dass der Garten Herlet am Ende weitestgehend wiederhergestellt wird und auch wieder für die Bevölkerung nutzbar wird.
Projekt des Koblenzer Großgastronoms Tayhus
Investor ist Kenan Tayhus, Geschäftsführer der Einstein Gastronomiegruppe. Er teilte dem SWR mit, er freue sich, dass die Stadt seine Pläne freigeben habe. "Wir haben viel Zeit und Herzblut in dieses Projekt gesteckt. Unsere Partner, Mitarbeiter und wir sind überzeugt, Koblenz einen echten Mehrwert zu schaffen", so Tayhus.
Bereits im Februar möchte Kenan Tayhus den Bauantrag einreichen. Die Genehmigung des Antrags könne etwa drei Monate dauern, heißt es von der Einstein Gastronomiegruppe. Man hoffe noch vor den Sommerferien auf den ersten Spatenstich.
Freunde des Garten Herlet sind enttäuscht
Aber nicht alle freuen sich darauf - im Gegenteil. Seit Jahren kämpfen der Verein "Freunde des Garten Herlet" und eine Bürgerinitiative unter anderem mit Demos dafür, dass diese kleine grüne Oase in der Altstadt erhalten bleibt. Bei der Stadtverwaltung Koblenz waren zahlreiche Stellungnahmen und Bedenken seitens der Bevölkerung eingegangen - im Zuge des sogenannten Beteiligungsverfahrens.
Doch die Bedenken wurden seitens der Stadt meist mit "Die der Planung entgegenstehenden Anregungen werden nicht geteilt" kommentiert. Gabriela Born vom Verein "Freunde des Garten Herlet" zeigte sich im Gespräch mit dem SWR enttäuscht. Der Beschluss des Stadtrates für den Bebauungsplan sei eine "Entscheidung gegen Vernunft und Moral".
Der Plan des Investors sieht vor, nach dem Bau der Hotel-Tiefgarage den Garten Herlet wieder herzustellen. Allerdings wird die aufgeschüttete Erdschicht mit etwa 80 Zentimeter nicht mehr so tiefgründig wie früher sein. Das kritisiert Gabriela Born. Es werde in den Wasseraustausch eingegriffen, der Garten müsse dann mehr gegossen werden und Bäume könnten nicht mehr tief wurzeln.
Glassteg über den Garten Herlet
Aber es gibt noch mehr Kritikpunkte. Der Hotelkomplex ist mit zwei Gebäudetrakten geplant. Dazu gehört die Baulücke in der Firmungstraße und im hinteren Bereich des Geländes der Weltkriegsbunker. Beide Gebäude sollen mit einem gläsernen Steg, der über den Garten Herlet führt, verbunden werden. Auch das wird den Charakter des versteckten Gartens auf Dauer verändern.
Auf Anfrage des SWR sagte Investor Kenan Tayhus: "Der Garten Herlet ist zum großen Teil eine Bautabuzone und wird während der Bauarbeiten besonders geschützt. Das wurde auch vertraglich mit der Stadt Koblenz noch explizit festgehalten. Weiterhin wollen wir uns gern dauerhaft engagieren, um den Garten als Highlight der Koblenzer Innenstadt in einem ausgezeichneten Zustand zu halten."