Der Kreis Ahrweiler will unter anderem den Fluss und die Bäche an vielen Stellen verbreitern und die Ufer stärker befestigen. Bei dieser sogenannten Gewässerwiederherstellung sollen auch Rad- und Fußwege tiefer gelegt und Büsche beseitigt werden. Das könnte schon eine erste Entlastung beim nächsten Starkregen sein.
100-prozentige Finanzierung sicher
Der Kreis Ahrweiler schätzt die Kosten für die geplanten Maßnahmen auf rund 228 Millionen Euro. Der Vorteil sei, so der Kreis Ahrweiler, dass die Gewässerwiederherstellung zu 100 Prozent aus dem Aufbauhilfefonds des Bundes und der Länder bezahlt werden kann. Die Flächen, die der Kreis für den Hochwasserschutz braucht, sind allerdings oft in Privatbesitz.
Grundstücke an der Ahr dringend gesucht
Es kommt jetzt also vor allem auf die Anlieger an der Ahr und den Zuläufen an, damit Schutzmaßnahmen schnell umgesetzt werden können. Einer dieser Anlieger ist Christoph Smolenski, Geschäftsführer der Dr. von Ehrenwall’sche Klinik. Er will helfen.
Die Flutkatastrophe hat seine Klinik am Ahrufer in Ahrweiler zerstört. Dazu gehörten auch alle Patientenunterlagen und sein Haus auf dem Klinikgelände. Sein Haus ist immer noch nicht aufgebaut. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten gehe vor, sagt Christoph Smolenski, und der Schutz vor einem neuen Jahrhunderthochwasser.
Er erinnert daran, dass viele Krankenhäuser und Kurkliniken im Ahrtal im Sommer 2021 zerstört wurden: "Das Tragische ist, dass die früheren Premiumlagen an der Ahr heute zu den gefährdetsten Lagen gehören. Wir können nicht das ganze Ahrtal auf den Berg legen. Wir müssen Kompromisse finden."
Darum hat er der Kreisverwaltung Ahrweiler eine mehr als zwei Fußballfelder große Fläche an der Ahr für den Hochwasserschutz angeboten. Das vergleichsweise besonders große Grundstück soll in Zukunft nur noch eines sein: Ausweichfläche für die Ahr.
Gewässerwiederherstellung auch für Hochwasserschutz
Die Gewässerwiederherstellung kann ein schneller Beitrag für einen teilweise ersten Hochwasserschutz sein. Denn: "Durch einen optimierten Abflussbereich kann ein zusätzlicher technischer Hochwasserschutz gegebenenfalls mit geringerem Aufwand gebaut oder im Idealfall sogar entbehrlich werden", so die Kreisverwaltung Ahrweiler.
Hochwasserschutz an der Ahr: Planungen noch bis Ende 2024
Die überregionalen Planungen für Rückhaltebecken und andere technische Projekte sollen nach Angaben der Kreisverwaltung Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Der Bau wird nach Einschätzung des Kreises Ahrweiler voraussichtlich aber noch Jahre dauern. Ein entscheidender Grund dafür sind auch hier fehlende Grundstücke.