Die Lage in der Westpfalz wird immer ernster. Kreise und Städte aus der Region können nach eigenen Angaben aktuell nämlich kaum noch Asylsuchende aufnehmen. "Die Situation in der Stadt ist nach wie vor maximal angespannt", sagt Matthias Thomas, Sprecher der Stadt Kaiserslautern. Aktuell seien in Kaiserslautern mehr als 200 Personen untergebracht, darunter 61 aus Syrien und 11 aus der Ukraine. Es gebe hier kaum noch eine Möglichkeit, weitere Unterkünfte einzurichten. Sollten weitere Asylsuchende nach Kaiserslautern kommen, müssten Wohncontainer aufgebaut werden.
Pirmasens findet kaum noch Wohnraum für Flüchtlinge
In Pirmasens konnten Asylbewerber bislang ohne größere Probleme untergebracht werden. Allerdings werde es auch hier zunehmend schwieriger, Wohnraum für die Flüchtlinge zu finden. "In der Vergangenheit konnten wir die ankommenden Menschen dezentral in Wohnungen im Stadtgebiet unterbringen", sagt Talea Meenken, Sprecherin der Stadt Pirmasens. Das ginge mittlerweile nicht mehr so einfach.
Kitas und Schulen sind in Pirmasens überlastet
"Eine besondere Herausforderung ist es, diese Menschen zu integrieren", ergänzt Meenken. Besonders Schulen und Kitas seien derzeit stark belastet. Einige Schulen in der Pirmasenser Innenstadt seien durch den sehr hohen Anteil mit Kindern mit Migrationshintergrund stark gefordert. Das Hauptproblem seien dabei vor allem die mangelnden Sprachkenntnisse von Eltern und Kindern. Wenn die Schülerinnen und Schüler kein Deutsch sprechen, könnten sie nur schwer dem regulären Unterricht folgen. Es sei dann auch schwierig sich mit den Eltern zu unterhalten.
"Die Schulen müssen hier besondere pädagogische Konzepte umsetzen, um allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden", erklärt Stadtsprecherin Meenken. Das sei mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden. Und dafür fehlten oft die Lehrerinnen und Lehrer.
Kommunen fordern Verbesserungen von Bund und Land
"Ich erwarte mir in erster Linie, dass sich Bund und Länder über konkrete Möglichkeiten abstimmen, wie man den weiteren Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland vermindern kann", sagt der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU). Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Asylsuchenden erst gar nicht nach Deutschland gelangten, sondern innerhalb von Europa gerechter verteilt - oder außerhalb von Europa humanitär unterstützt würden, so Zwick. Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass Flüchtlinge nicht nur an einem Ort aufgenommen werden. Ansonsten gefährde dies die Integration der Menschen.
Kreis Südwestpfalz: Flucht aus Erdbebengebiet in die Westpfalz kaum möglich
Unterschiedliche Ansichten gibt es bei den Kommunen in der Westpfalz darüber, ob nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien mehr Flüchtlinge aus diesen Gebieten nach Deutschland kommen werden. Der Donnersbergkreis rechnet genau damit. Anders der Kreis Südwestpfalz: Kreisprecher Thorsten Höh sagt, er gehe nicht davon aus, dass die Menschen aus der Türkei oder aus Syrien nach den Erdbeben vergangene Woche nach Deutschland flüchten werden. "Nach dieser Naturkatastrophe dürfte es den Menschen kaum möglich sein, aus dem Erdbebengebiet herauszukommen und hier in der Westpfalz anzukommen", sagt Höh.
Daher bleibt für die Kommunen in der Westpfalz nur die Hoffnung, dass es eine konkrete Lösung geben wird, wie in Zukunft Flüchtlinge gerecht auf die Kommunen verteilt werden können. Denn erst dann kann die eigentliche Arbeit beginnen: Die Integration der Menschen.