In der Westpfalz werden immer häufiger Geldautomaten gesprengt. Zuletzt in Thaleischweiler-Fröschen im Kreis Südwestpfalz. Das Jahr ist noch nicht vorbei und schon jetzt hat sich die Anzahl von Geldautomaten-Sprengungen nach Polizeiangaben im Vergleich zu den vergangenen Jahren fast verdoppelt.
Bankautomaten der Sparkassen Südwestpfalz sollen sicherer werden
In diesem Jahr waren häufig Filialen der Sparkasse Südwestpfalz von den Sprengungen von Geldautomaten betroffen. Daher will die Sparkasse Südwestpfalz ihre Geldautomaten nach eigenen Angaben aufrüsten und somit sicherer machen. "Wir wollen Farbpatronen in unsere Geldautomaten einbauen", sagt Iris Steuer, Sprecherin der Sparkasse Südwestpfalz. Sollte ein Automat gesprengt werden, würde die Patrone durch die Explosion aufplatzen und die Geldscheine verfärben. Das Geld würde somit für die Kriminellen wertlos werden.
Lieferungen von Farbpatronen für Geldautomaten verzögern sich
Die Farbpatronen sind bereits bestellt. Allerdings würde es sich hinziehen, bis sie geliefert werden können. Bei den Herstellern gebe es aktuell einen Lieferengpass. "Sobald die Farbpatronen da sind, bauen wir sie schnellstmöglich in die Geldautomaten ein", so Steuer.
Sparkasse setzt bereits an anderen Orten in RLP auf Farbpatronen
Der Einsatz von Farbpatronen in den Geldautomaten der Sparkasse ist aber nichts neues. "In vielen Geldautomaten sind Farbpatronen bereits verbaut", sagt Charalampos Charalampidis vom Sparkassenverband Rheinland-Pfalz. Um die Geldautomaten vor Sprengungen zu schützen, seien vielerorts die Tresore verstärkt und weitere Kameras und Einbruchmeldeanlagen eingerichtet worden. Viele Filialen würden nachts schließen. Mitarbeitende würden oft die Geldautomaten am Tag leeren, sodass über Nacht kein Geld in den Maschinen bleibt. So auch in Thaleischweiler - trotzdem wurde von Unbekannten der leere Geldautomat gesprengt.
"Wir haben vielerorts auch Vorrichtungen an den Geldautomaten angebracht, die Sprengungen durch das Einfüllen und Entzünden von Gas verhindern sollen", sagt Charalampidis. Welche Sicherheitsmaßnahmen vor Ort umgesetzt werden, entscheide aber jede Sparkasse nach eigenem Ermessen selbst.
Sparkassenverband: Klebstoff-Falle in Deutschland noch nicht erlaubt
Es gibt laut Charalampidis in anderen Ländern aber noch eine andere Technik, welche die Geldautomaten vor Sprengungen schützen soll: Nämlich der Einbau eines spezielles Klebstoffes in den Geldautomaten. Sollte jemand einen Geldautomaten sprengen, würde der Klebstoff die Geldscheine miteinander verkleben. Das Geld würde für die Täter nutzlos werden. "Dieser Klebstoff ist in Deutschland zurzeit noch nicht zugelassen", sagt Charalampidis vom Sparkassenverband Rheinland-Pfalz.
Polizei: In den Niederlanden kaum Sprengungen von Geldautomaten
Was in Deutschland noch nicht erlaubt ist, hat sich zum Beispiel in den Niederlanden bereits bewährt. Dort wird der Klebstoff der niederländischen Bundespolizei zufolge schon länger eingesetzt, offenbar mit großem Erfolg: Vor zehn Jahren seien jährlich noch über hundert Geldautomaten im Land gesprengt worden. Inzwischen liege die Anzahl von Bankautomaten-Sprengungen in den gesamten Niederlanden im einstelligen Bereich. Das sei ein Rückgang von über 90 Prozent. „Das Verkleben der Geldscheine hat sich als sehr effektiv herausgestellt“, sagt Robbert Salome von der niederländischen Bundespolizei.
Geldmaat: Niederländische Banken haben Sicherheit massiv erhöht
„In den Niederlanden befinden sich die allermeisten Geldautomaten im Vergleich zu Deutschland inzwischen im Inneren von Gebäuden“, sagt Margo van Wijgerden, Sprecherin von Geldmaat.
Es gebe im ganzen Land kaum offene Geldautomaten auf der Straße. Die Bank-Filialen seien in den gesamten Niederlanden fast ausnahmslos nachts geschlossen. Kunden könnten zwischen 23 Uhr und 7 Uhr nur an wenigen Stellen im Land Geld abheben.
Außerdem seien seit den vielen Geldautomaten-Sprengungen alle Außenwände der Banken massiv verstärkt worden. "Es ist für Einbrecher unmöglich, nachts in eine Bank und somit an die Geldautomaten zu gelangen", sagt van Wijgerden.
Niederländer benutzen laut Geldmaat weniger Bargeld als die Deutschen
Ein weiterer großer Unterschied zwischen Deutschland und den Niederlanden ist laut von Wijgerden die Art, wie im Land bezahlt wird. "Die Niederländer brauchen kaum noch Bargeld", betont von Wijgerden von Geldmaat. In den Niederlanden würde im Vergleich zu Deutschland viel öfter mit EC-Karte, Kreditkarte oder übers Online-Banking bezahlt werden.