Einen etwas anderen Ostergottesdienst konnten Kaiserslauterer in der evangelischen Pauluskirche erleben. Dort nämlich hielt Pfarrer Karl Graupeter am "Oschdermondaach" den Gottesdienst komplett auf Pfälzisch ab. Die Bewahrung des regionalen Dialekts ist dem 63-Jährigen ein Herzensanliegen. Deshalb hält er schon seit Jahren immer zu Weihnachten und Ostern Gottesdienste in Mundart.
SWR Aktuell: Herr Graupeter, wie genau kam es zu den Mundartgottesdiensten?
Pfarrer Karl Graupeter: Vor 18 Jahren habe ich das in Ludwigshafen-Oggersheim zum ersten Mal gemacht. Das war immer gut besucht, sowohl an "Kerbe" (Kirchweihfest) als auch an Weihnachten, wo am Ende 300 Besuchende kamen. Ich habe diese Tradition nach Kaiserslautern mitgebracht und biete zweimal im Jahr einen Mundart-Gottesdienst an: am Ostermontag als "Pälzer Ufferschdehung" und am zweiten Weihnachtsfeiertag als "Pälzer Woinacht“. Hier macht mittlerweile auch meine Kollegin Silke Schwarzstein solche Gottesdienste. Aber es ist ein mäßigerer Besuch als in Oggersheim. Scheinbar sind die Kaiserslauterer nicht so stark an Mundart-Gottesdiensten interessiert. Immerhin: Ich habe hier am Ostermontag 60 bis 80 Gottesdienstbesucher.
SWR Aktuell: "Pälzisch" ist Ihnen ein Anliegen. Warum ist das so?
Pfarrer Graupeter: Ich fühl' mich als Pfälzer und bin gebürtiger Kaiserslauterer. Als ich hier in der Schule war, war Pfälzisch verboten, dort mussten wir alle Hochdeutsch reden. Später habe ich mich dann für's Pfälzische interessiert und gehört, wie die Pfarrer in der Schweiz oder im Elsaß ihre Gottesdienste in ihrem Dialekt halten. Da habe ich mir gedacht: Mundart ist ein Ausdruck von Heimat, da sollten wir die Leute in der Predigt auch so anreden. Mein einziges Problem ist: Mein Kaiserslauterer Dialekt ist durch den Oggersheimer Dialekt verpfuscht. Als ich nach Oggersheim kam, sagte man mir: "Sie spreche wie do hinnehaus." Die Kaiserslauterer sagen mir: "Sie spreche wie do vonne in de Voddepfalz."
SWR Aktuell: Steht hinter Ihren Pfälzischen Gottesdienst eine Botschaft?
Pfarrer Graupeter: Ich wünsche mir, dass der Dialekt gepflegt wird und nicht verloren geht. Es gibt ja Regionen in Deutschland, wo es noch alte Dialekte gibt, die aber kaum mehr einer spricht. Ich würde mir wünschen, dass man heraushören kann, aus welchem Gebiet Deutschlands jemand kommt. Die Mundart-Gottesdienste sollen Gläubigen auch die Gelegenheit geben, ein bisschen lockerer zu sein. Deshalb baue ich in die Predigt auch viele Witze ein und habe auch keine Hemmungen, den Leuten zuzuprosten. Wer Bescheid weiß, bringt sich selbst was zu trinken mit und prostet zurück.
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