Sicher durch die Motorradsaison

Warum Motorrad- und Autofahrer im Westen der Pfalz aufpassen sollten

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Helen Roth
Helen Roth

Grüne Wälder, seichte Täler und luftige Höhen: Die Westpfalz lässt Motorradfanherzen höher schlagen. Besonders jetzt, wo die Tage wieder viele Sonnenstunden versprechen. Mit dem kurvigen Gelände, obgleich es großen Fahrspaß verspricht, steigt aber auch die Unfallgefahr.

"Gerade die kurvenreichen Strecken durch den Pfälzerwald verleiten einige Motorradfahrerinnen und Fahrer, ihr eigenes Fahrvermögen zu überschätzen", erklärt Carsten Becker von der Polizeiinspektion Kaiserslautern. Er ist Motorradexperte bei der Polizei und hat schon einige Sicherheitsfahrtrainings begleitet. Besonders häufig komme es auf der B48 zwischen Hochspeyer und Johanniskreuz zu schweren Unfällen. "Wahre Tragödien haben sich da schon abgespielt", so der erfahrene Polizist.

Pfälzerwald: Naturstrecke mit Tücken

Die Strecke habe Charme, weil sie ein tolles Naturerlebnis und ein abwechslungsreiches Fahren verspreche. "Jedoch sind die Kurven sehr schmal und durch die dichte Bewaldung auch recht unübersichtlich." Zudem gebe es im Wald ein Licht-Schatten-Spiel, das ebenfalls die Sichtverhältnisse trübe. Auch Wildunfälle seien im Pfälzerwald natürlich keine Seltenheit. "Ich erinnere mich noch gut an einen tödlichen Wildvorfall vor circa drei Jahren", berichtet Becker. "Ein Motorradfahrer ist auf der B48 mit einem Hirsch zusammengestoßen - das waren schlimme Bilder." Außerdem werde auch häufig ein zu hohes Tempo den Motorradfahrern zum Verhängnis.

Jeder Unfall ist einer zu viel

Im Jahr 2022 haben sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Westpfalz in der Region knapp 260 Verkehrsunfälle unter Motorradfahrern ereignet. Dazu zählt die Polizei auch Roller- und Mopedfahrer. Bei den Unfällen verletzten sich Menschen sehr häufig, 68 sogar schwer. Fünf Menschen verunglückten tödlich. "Die Zahl der Motorradunfälle ging in den vergangenen drei Jahren zwar zurück", sagt Polizist Carsten Becker. "Aber jeder Unfall ist einer zu viel."

Die Motorradsaison betrifft auch Autofahrer

"Bei unserer Präventionsarbeit haben wir nicht nur die Motorradfahrer selbst im Blick, auch Autofahrer wollen wir warnen." Gerade zu Beginn der Saison hätten viele Autofahrer noch nicht im Blick, dass sie sich nun die Straße wieder vermehrt mit Zweirädern teilen müssten. "Das betrifft nicht nur das Wochenende", erklärt der Experte. "Gerade junge Familienväter halten das Wochenende eher für die Familie bereit und sind jetzt verstärkt in den noch hellen Abendstunden unter der Woche unterwegs." Das liege auch daran, dass die bei Motorradfahrern sehr beliebte Strecke L499 zwischen der B39 (Frankeneck) und der B48 (Johanniskreuz) auch in diesem Jahr vom 1. April bis zum 31. Oktober an Wochenenden und Feiertagen für Biker gesperrt ist.

Präventionsarbeit und Fahrsicherheitstraining

"Uns ist es sehr wichtig, mit Tipps und Hinweisen die Unfallzahlen weiter zu senken", sagt Becker. Die fehlende "Knautschzone" beim Motorrad könne schnell zum Verhängnis werden. Daher sei es gerade zum Saisonbeginn auch für erfahrene Fahrer und Fahrerinnen wichtig, die eigenen Fahrfähigkeiten zu überprüfen. Eine gute Gelegenheit hierfür seien die sogenannten Biker-Startups, die von der Verkehrswacht Pirmasens in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Westpfalz angeboten werden. "Daneben arbeiten wir natürlich auch mit regelmäßigen Fahrzeug- und Geschwindigkeitskontrollen", so der Polizist.


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