In der vergangenen Woche hatte die Stadt mitgeteilt, dass alle Erzieherinnen und die Leitung der Kita ausgetauscht würden, weil es unüberbrückbare Streitigkeiten und schwere gegenseitige Vorwürfe innerhalb des Kita-Teams gebe. Zudem hätten die Mitarbeiterinnen gemeldet, dass sie überlastet seien.
Dieser Darstellung widersprechen zwei der Erzieherinnen gegenüber dem SWR. Die Frauen möchten anonym bleiben, um sich selbst zu schützen. Das Team sei nicht komplett zerstritten. Wegen des Personalmangels in der Kita habe es zwar Konflikte gegeben, die seien aber nicht gravierend gewesen. "In jedem Team gibt es mal Konflikte, die wurden aber nie vor den Eltern und erst recht nicht vor den Kindern ausgetragen", betont eine von ihnen.
Erzieherinnen von Kita in Erfenbach machten Überlastung deutlich
Im August des vergangenen Jahres hätten sich die Erzieherinnen wegen der Überlastung offiziell an die Stadt als Träger gewandt. Ersatzkräfte seien aber kaum geschickt worden. Dass sie nun alle aufgrund angeblicher Streitigkeiten versetzt werden, kommt ihnen nach eigenen Angaben wie eine Ausrede und Zwangsversetzung vor. Im Vorfeld sei auch nicht mit den Erzieherinnen gesprochen worden. Stattdessen seien sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Besonders für die Kinder täte ihnen der Personalaustausch sehr leid, da sie nun für die Kinder als Bezugspersonen plötzlich wegfallen.
Auch Eltern aus der Kita äußerten sich gegenüber des SWR. Eine Mutter sagte beispielsweise, dass sie es nicht gut finde, wie die Stadt mit den Erzieherinnen umgeht. Sie hätten sich immer gut um die Kinder gekümmert. Ein Vater bestätigte das. Gleichzeitig hoffe er, dass mit dem Personaltausch nun endlich Ruhe in den Kita-Alltag komme: "Die Situation an der Kita ist eskaliert, wir brauchen eine Veränderung."
Professionelle Hilfe brachte keine Verbesserung
Die Stadt Kaiserslautern hatte betont, dass es mit allen Beteiligten mehrfach Gespräche gegeben habe, jedoch ohne Erfolg. Auch durch professionelle Hilfe von außen hätte das Arbeitsklima nicht verbessert werden können. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden und mit Blick auf das Wohl der Kinder und die Fürsorgepflicht gegenüber den Erzieherinnen, habe man sich dann für diese Maßnahme entschieden. Diese Entscheidung habe man allerdings nicht leichtfertig getroffen.
Weder Schuldzuweisung noch Strafmaßnahme
Nachdem eine Kollegin gekündigt und eine andere einen Antrag auf eine Versetzung in eine andere Kita gestellt habe, sei man dann zu dem Schluss gekommen, auch die anderen Erzieherinnen und die Leitung zu versetzen. Die Stadt betont aber, dass diese Personalentscheidung weder eine Schuldzuweisung noch eine Strafmaßnahme sei.
Personalwechsel in Kaiserslautern erfolgt nach und nach
Das Personal in der Kita Lummerland soll nach und nach ausgewechselt werden, damit sich die Kinder langsam an die neuen Bezugspersonen gewöhnen können. Bis September soll demnach noch eine Erzieherin aus dem alten Team in der Kita bleiben. Im Oktober soll der Personalwechsel dann aber komplett abgeschlossen sein.