Mäuse vertreiben Kids aus Kita

Warum die Kindertagesstätte Kriegsfeld in eine Turnhalle ausweichen musste

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Alexandra Dietz
Alexandra Dietz

Sie sind klein und süß, lieben Käse und nagen an allem Essbaren, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Doch eine ganze Horde von Mäusen hat jetzt für die Räumung einer Kita gesorgt.

Es war ein holpriger Start nach den Sommerferien für die Kindertagesstätte Eichenwäldchen in Kriegsfeld. In den Sommerferien hatten statt spielender Kinder Mäuse sprichwörtlich auf den Tischen getanzt und fast alle Räume der Kita in Beschlag genommen. Ihre Hinterlassenschaften: angeknabbertes Essen, Spielzeug und Mäusekot und Urin in fast jeder Ecke. Ein Schock für alle und kein sicherer Ort mehr für Kinder. Ortsbürgermeister Albert Ziegler musste sofort handeln und die Kids umquartieren. "Sicherheit geht vor!" Die kleinen Nager können zwar süß sein, aber eben auch Krankheiten übertragen, weiß auch der fünfjährige Mateo aus Kriegsfeld.

"Die Mäuse haben Pipi und Kacka hinterlassen und alles angeknabbert."

Kita Kriegsfeld betreut Kinder vorübergehend in Turnhalle

Seit einigen Tagen ist die angrenzende Turnhalle der Grundschule in Kriegsfeld deshalb umfunktioniert worden zu einer riesigen Spielwiese. Die Notbetreuung mit Teddybären, Puppen, Puzzles, Mal- und Bastelzeug und gemütlichen Kuschel-Ecken ist für die Kids eine "coole Sache". Und auch die Erzieher sind froh, dass alle an einem Strang gezogen haben, um spontan mal eben so ein Angebot aus dem Boden zu stampfen, damit die Kinder betreut und Eltern entlastet sind.

Die Kinder der Kita Eichenwäldchen in Kriegsfeld werden aktuell in der benachbarten Turnhalle betreut.
Anfangs wurden nur Kinder berufstätiger Eltern in der Turnhalle betreut, das Ganztags-Angebot musste wegfallen. Jetzt läuft es wieder fast normal.

Schädlingsbekämpfer vor Ort - Kita muss desinfiziert werden

Mit spezieller Ausrüstung mussten Schädlingsbekämpfer sich erst mal einen Überblick über die Mäuseplage in der Kindertagesstätte Eichenwäldchen verschaffen. Mithilfe von sogenannten „Radar“-Fallen konnten die Tiere aber schnell eingefangen und unschädlich gemacht werden. Die Plage scheint bekämpft, zur Sicherheit stehen aber auch jetzt noch einige Mäusefallen in den Räumlichkeiten. Zurzeit wird alles gereinigt und desinfiziert, jeder Winkel muss gesäubert werden. Neben den Reinigungskräften der Kita ist aktuell eine externe Firma alles am schrubben und abwischen.

"Wirklich alles muss hier gereinigt und desinfiziert werden."

Schadenshöhe noch nicht abzuschätzen

Da die Mäuse es sich nicht nur in den Gruppen-Räumen gemütlich gemacht hatten, sondern auch in den Schränken unterwegs waren, wird vermutlich einiges an Spielzeug im Mülleimer landen müssen. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich zurzeit noch nicht abschätzen. Alles, was kleinteilig ist und nicht abgewaschen werden kann, muss entsorgt werden.

Bevor die Kinder damit wieder spielen können, muss jedes einzelne Teil gereinigt werden.
Jeder Lego- und Duplo-Klotz, Autos, Puzzles, Stifte, Puppen und Spiele müssen einzeln desinfiziert werden. Bild in Detailansicht öffnen
Alles liegt herum, erst wenn es desinfiziert ist, kann es wieder benutzt werden.
Im Flur der Kita türmen sich Spielzeug, Matten, Boxen und Malzeug. Alles muss desinfiziert werden. Bild in Detailansicht öffnen
Eine gespenstische Leere in der Kita, findet die Leitung Jenny Knirsch.
Die Leiterin der Kindertagesstätte Eichenwäldchen Jenny Knirsch hofft darauf, bald wieder mit den Kindern hier spielen zu können. Bild in Detailansicht öffnen
Auch Glasflächen werden greinigt nach der Mäuseplage.
Alle Oberflächen müssen jetzt geputzt werden. Bild in Detailansicht öffnen
Die Kinder der Kita Eichenwäldchen in Kriegsfeld werden aktuell in der benachbarten Turnhalle betreut.
Anfangs wurden nur Kinder berufstätiger Eltern in der Turnhalle betreut, das Ganztags-Angebot musste wegfallen. Jetzt läuft es wieder fast normal. Bild in Detailansicht öffnen
Diese kleinen Mäuse haben für viel Ärger in der Kita in Kriegsfeld gesorgt.
Diese kleinen Nager haben für das Chaos nach den Sommerferien gesorgt. Mittlerweile sind sie alle von Schädlingsbekämpfern beseitigt worden. Bild in Detailansicht öffnen

Größere Spielsachen, die man gut reinigen und desinfizieren kann, konnten aber gerettet werden. Die gelagerten Spielsachen im Keller hat es zum Glück nicht erwischt, hier hatten die Mäuse keinen Zugang. Das Material hat zwischenzeitlich in der Turnhalle gute Dienste geleistet. Einiges müsse jetzt aber neu angeschafft werden, was sicherlich ins Geld geht, sagt Kita-Leitung Jenny Knirsch.

Wie kamen die Mäuse in die Kita?

Bisher gibt es nur Vermutungen, wo die Mäuse sich eingeschlichen haben, um ihre Familie zu gründen. Ein mögliches Schlupfloch habe man verschlossen, heißt es vom Ortsbürgermeister. So etwas hat es in Jahrzehnten in der Kindertagesstätte jedenfalls noch nie gegeben. Wie viele Mäuschen es am Ende genau waren, weiß keiner. Gerüchten zufolge an die 100 Tiere, das sei aber maßlos übertrieben, sagt Kita-Leiterin Jenny Knirsch. Sie hatte verendete Mäusebabys gefunden, die vermutlich wegen zu wenig Nahrung von selbst gestorben seien.

Kita öffnet kommende Woche wieder

Alle Reinigungsarbeiten sollen bis zum Wochenende abgeschlossen sein, heißt es seitens der Ortsgemeinde. Das Gesundheitsamt war in dieser Woche schon vor Ort und bestätigt, dass die ergriffenen Maßnahmen durch die Schädlingsbekämpfer greifen. Wenn nichts dazwischen kommt, sollen die Jungen und Mädchen ab Montag wieder in ihren gewohnten Kita-Räumen spielen dürfen. Und sich so richtig austoben - dann ohne Mäuse.

"Ich freu mich sehr! Ich hab schon Kribbeln im Bauch."

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