Die Ankündigung sorgte im Januar 2019 für Aufsehen: Die Bundeswehr will das ehemalige Munitionsdepot "North Point" bei Kriegsfeld wieder in Betrieb nehmen. Der Zeitplan dafür hatte sich in den vergangenen Jahren mehrmals geändert. Nun soll das 280 Hektar große Areal im April 2028 wieder mit dem Betrieb starten. Der Krieg in der Ukraine habe auf diese Planung keinen Einfluss.
Zu tun ist bis dahin noch einiges. 70 Millionen Euro, so sieht es die Planung vor, sollen investiert werden. Das teilt ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr mit. Derzeit liefen Vorarbeiten. Im nächsten Schritt sei dann eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen.
Gelände war als Nationales Naturerbe geplant
Das Gelände war im Jahr 2015 eigentlich als Nationales Naturerbe geplant. Dabei handelt es sich um ehemals militärisch genutzte Gebiete, die für den Naturschutz vorgesehen sind. Von Mitte der 1990er Jahre bis Ende 2010 hatte die Bundeswehr das Gelände mit seinen 155 Bunkern zur Lagerung von Munition genutzt. Das Depot hatte sich auch einen Namen als Tagungsstätte der Bundeswehr gemacht. Angelegt hatte es das amerikanische Militär in den 1950er Jahren. Dann gab es die Bundeswehr auf.
Der Plan sei gewesen, das Areal zum Nationalen Naturerbe zu ernennen, teilt eine Sprecherin der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mit. Doch weil die Bundeswehr 2019 angekündigt hatte, das Gelände wieder nutzen zu wollen, könne dies nicht Bestandteil des Naturerbes werden. Dass sich das Munitionslager in einem europäischen Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) und Vogelschutzgebiet sowie in Teilen auch einem Naturschutzgebiet befindet, seien keine "Zielkonflikte" mit einer künftigen militärischen Nutzung. "Die Ausweisung als FFH- und Vogelschutzgebiet erfolgte bereits zu Zeiten des früheren militärischen Betriebs", so die Sprecherin.
151 Bunker sollen saniert werden
Die bisherigen Planungen sehen nach Angaben des Sprechers des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr vor, 151 Munitionsbunker zu sanieren. Zudem sollen ein Hundezwinger mit Versorgungsgebäude, zwei Verwaltungsgebäude, fünf Munitionsarbeitshäuser, ein Wachgebäude, zwei Werkstattgebäude, eine Kfz-Halle, ein Schutzdach für Fahrzeuge und zwölf Material-Lagergebäude gebaut werden.
Doch keine Feuerwache im "North Point"
In den ersten Planungen war auch eine Feuerwehrwache vorgesehen. Diese soll nun allerdings nicht errichtet werden. "Eine Bundeswehr-Feuerwehr ist immer dort notwendig, wo es der Geheimschutz, der militärische Auftrag oder Auftragsgründe erfordern", erläutert der Sprecher. In Kriegsfeld seien die Lagerung und der Umschlag von sowie Arbeiten an Munition geplant. Das erfordere keine Bundeswehr-Feuerwehr.
Wann genau es mit den Bauarbeiten im "North Point" losgeht, kann der Sprecher noch nicht sagen. Die bestehenden Bunker seien trocken und generell in einem guten Zustand. Um diese wieder zu nutzen, müssten unter anderem die Elektronik, Blitzschutz und Absicherungstechnik eingebaut sowie die Tore wieder instandgesetzt werden.
80 zivile Stellen im Munitionslager geplant
Vorgesehen sei zudem, einige alte Bauten, wie ein Verwaltungs-, ein Lager- und ein Wachgebäude, abzureißen. Grundsätzlich sei geplant, den ehemaligen Munitionslagerbereich wieder zu aktivieren. Das ehemalige Verwaltungs- und Schulungsareal auf der anderen Seite der Landesstraße 404 soll unter Umständen für Renaturierungsmaßnahmen genutzt werden. Ob dafür in diesem alten Schulungsbereich auch Häuser abgerissen werden, stehe noch nicht fest.
Acht militärische Dienstposten sowie 80 zivile Stellen sollen im Munitionsdepot am Donnersberg geschaffen werden. Dabei handele es sich um Munitionsfacharbeiter, Lagerarbeiter und Personal für die Verwaltung. Für den Liegenschaftsbetrieb seien darüber hinaus 13 Dienstposten beim Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Zweibrücken geplant.