Demokratie-Schwerpunktschule - hört sich gut an, aber was bedeutet das überhaupt? Zum Beispiel wird es an der Schule im laufenden Schuljahr für jede Klassenstufe ein bis drei Projekttage geben. Jede Klassenstufe hat ein anderes Thema - von Medienbildung bis hin zur Europapolitik. Beim Europa-Thema kochen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise europäische Gerichte und essen die dann mit einem Abgeordneten aus dem EU-Parlament, berichtet Lehrer und Projektleiter Moritz Behncke.
Ausflüge vom Kreis Kaiserslautern nach Berlin
Außerdem gibt ein "Demokratie Lab". Das ist ein Aufenthaltsraum in der Schule, in dem die Schüler Demokratie-Spiele spielen können, wie "Mensch ärgere dich nicht" mit Politikern als Spielfiguren. Dort können die Jugendlichen jederzeit mit Begleitung reingehen und sich auch einfach nur austauschen oder politische Hefte lesen. Ein weiterer Teil sind die geplanten Ausflüge zu Gedenkstätten, in den Bundestag nach Berlin oder zum EU-Parlament in Straßburg. Dabei sei es der Schule besonders wichtig, dass jeder mitfahren könne, sagt Behncke. Deshalb würden sie die Fahrten günstig anbieten, sagt er.
"Wir sind eine kleine Schule im ländlichen Raum, es ist für uns ein Alleinstellungsmerkmal", sagt die kommissarische Schulleiterin Julia Gregov. Sie erhofft sich, dass ihre Schule dadurch attraktiver wird und das Bestehen der Schule so gesichert ist. Im Jahr 2016 stand nämlich eine mögliche Schließung der Schule im Raum.
Deshalb ist Demokratiebildung wichtig
"Die Demokratie braucht engagierte Menschen", sagt Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Die Demokratie müsse auch immer wieder verteidigt werden und das müssten perspektivisch die Kinder und Jugendlichen tun. Und darum gehe es, Demokratie aktiv zu erleben und sich zu beteiligen.
Hubig sagt im Zusammenhang mit den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, wenn eine Partei, die als rechtsextrem verdächtig sei, überwiegend auch von jungen Leuten gewählt werde, dann zeige das, dass im Bereich der Aufklärung über Demokratie noch viel verbessert werden müsse.
Pirmasenser Gymnasium ist an dem Konzept interessiert
Schon 15 weitere Schulen hätten Interesse, das Konzept auch bei sich umzusetzen, unter anderem das Immanuel-Kant-Gymnasium in Pirmasens, sagt Projektleiter Moritz Behncke. Bildungsministerin Stefanie Hubig sei sich sicher, dass viele andere Schulen das Konzept übernehmen werden.
Moritz Behncke hat die Initiative "Politik attraktiver machen" vor fünf Jahren gegründet. Der Lehrer für Sozialkunde und Deutsch war 2019 selbst noch Schüler am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Kaiserslautern. Damals hatte er den Traum, die politische Bildung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Beim Bildungsministerium hat er dann sein Konzept für die Schwerpunkt-Schule vorgestellt. Nach einem Jahr Gesprächen und Planung wurde die Realschule Plus in Queidersbach jetzt offiziell zur Demokratie-Schwerpunktschule ernannt. Wenn dieses Schuljahr vorbei ist, wird entschieden, ob und wie es mit dem Projekt weitergeht.