Nur ein tiefer Schacht ist von dem neuen Nahwärmenetz zu sehen. Doch in Zukunft sollen zwei Schulen und ein Altenheim mit der neuen Technik beheizt werden. Außerdem sind bereits mehr als 30 Privathäuser an dem Netz.
Einer, dessen Haus angeschlossen wird, ist Herrmann-Josef Schütz: "Während der Katastrophe war das größte Problem, das wir hier im Ort hatten, die Ölheizungen". Die Öltanks schwammen durch den Ort, Tonnen von Öl gelangte in die Ahr. "Für mich war klar, dass ich auf keinen Fall mehr eine Ölheizung haben möchte", erzählt Schütz.
Erdwärme wird an die Oberfläche geholt
So wie er denken viele in der kleinen Gemeinde an der Ahr. Auf einer Fläche in der Gemeinde wurden Löcher in den Boden gebohrt. Erdsonden liefern aus 80 bis 100 Metern Tiefe Wärme an die Oberfläche mit einer Temperatur von ganzjährig etwa 15 Grad. Die Wärme wird dann an die angeschlossenen Häuser geleitet.
Dort sorgen dann Wärmepumpen dafür, dass die Temperatur im Haus stimmt. Über diese Methode kann das Haus im Winter geheizt, aber auch im Sommer gekühlt werden. "Unsere Energiequelle liegt im Boden", erklärt Paul Ngahan von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. "Das Besondere hier ist der Wille der Bevölkerung. Die Menschen, die diese furchtbare Katastrophe erlebt haben, wollen das nicht mehr erleben. Sie haben sich fast unisono dazu entschieden, von den fossilen Energieträgern wegzugehen."
Flutkatastrophe war Chance für Altenburg
Die Flut war so für den Ort auch eine Chance, da fast alle Heizungen zerstört waren. Somit sei es nicht besonders schwer gewesen, die Haushalte von dem Projekt zu überzeugen, erzählt Kerstin Müller (CDU), Erste Beigeordnete der Ortsgemeinde. Dass die neue Technik weitestgehend klimaneutral ist, war den Altenburgern wichtig. "Das Ahrtal ist klimabedingt überflutet worden. Dann ist es eben gerade hier wichtig, in den Klimaschutz zu investieren."
Altenburg ist nicht der einzige Ort an der Ahr, der nach der Flutkatastrophe auf neue Heizmethoden setzt. Im Ort Marienthal gibt es schon seit einigen Jahren ein Nahwärmenetz, das allerdings anders funktioniert: Dort wird mit Holzhackschnitzeln zentral Wasser erwärmt, das dann in die umliegenden Häuser geleitet wird. Auch in Dernau und Mayschoß sind ähnliche Projekte geplant.