In der Erstaufnahmeeinrichtung in Kusel leben derzeit rund 600 Menschen.

Stadtbürgermeister kann sich auch Gewerbefläche vorstellen

US-Militär hat Interesse an ehemaliger Bundeswehrkaserne Kusel: Entscheidung wohl nächstes Jahr

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Der neue Stadtbürgermeister Martin Heß begrüßt es, dass die US-Streitkräfte Interesse an der ehemaligen Bundeswehrkaserne auf dem Windhof in Kusel haben. Er rechnet allerdings nicht mehr in diesem Jahr mit einer Entscheidung. Es gibt aber auch einen Plan B für das Gelände.

"Die Amerikaner scheinen ein starkes Interesse an der Einrichtung zu haben", sagt der Kuseler Stadtbürgermeister Martin Heß (CDU). Im vergangenen Jahr gab es bereits eine erste Begehung. Noch stehe eine definitive Antwort von Seiten der US-Streitkräfte aus, berichtet Heß. Er rechnet nicht mit einer baldigen Entscheidung - sondern erst eine Weile nach den US-Präsidentschaftswahlen. Die Wahlen sind im November.

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Erste Gespräche auf dem Windhof gab es bereits Will das US-Militär die ehemalige Bundeswehrkaserne in Kusel nutzen?

Im Herbst hatten sich Vertreter des US-Militärs die ehemalige Bundeswehrkaserne auf dem Kuseler Windhof angesehen. Das US-Militär erklärt nun, warum es zu diesem Termin kam.

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"Realistisch betrachtet würde ich sagen, dass wir Anfang des nächsten Jahres mit einer Antwort der Amerikaner rechnen können", sagt Heß dem SWR. Er würde es begrüßen, wenn das US-Militär das Gelände nutzt. "Das wäre eine große Chance für Kusel, würde Kaufkraft in die Stadt bringen und würde es ermöglichen, dass man den Windhof dauerhaft sozialverträglich nutzt", so der Stadtbürgermeister.

Plan B: Neues Gewerbe- und Industriegebiet in Kusel

Ein Sprecher der US-Landstreitkräfte in Europa und Afrika hatte in der Vergangenheit dem SWR berichtet, dass man "kontinuierlich" nach Möglichkeiten suche, "sich an aktuelle und zukünftige Einsatzumgebungen anzupassen. Dies geschieht als Teil unserer dauerhaften Mission, auf alle Eventualitäten zu reagieren."

Einen Nachteil gibt es für den Kuseler Stadtbürgermeister durch das Interesse des US-Militärs aber auch: "Uns würde dann diese Fläche als Entwicklungsfläche für Gewerbe beziehungsweise Industrie oder auch Hochschulen wegfallen." Genau das ist nämlich der Plan B für das Areal: "Wenn die Amerikaner nicht kommen, werden wir ab Anfang des nächsten Jahres in enger Koordination mit dem Kreis und der Verbandsgemeinde eine Projektgesellschaft forcieren, deren Ziel die Entwicklung des Windhof-Geländes sein wird", sagt Heß.

Windhof in Kusel auch als Außenstelle für Hochschule denkbar

Der Stadtbürgermeister kann sich auf dem Windhof Gewerbe- und Industrieflächen vorstellen. Denn an solchen fehle es in der Stadt. Martin Heß denkt etwa an Handwerksbetriebe. Er kann sich aber auch eine Außenstelle einer Hochschule auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände vorstellen.

Rund 600 Menschen derzeit in Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge

Auf dem Windhof in Kusel befindet sich aktuell eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete. Nach Angaben der Kreisverwaltung leben dort derzeit rund 600 Menschen. In der Vergangenheit hatten Bürgerinnen und Bürger in Kusel ihre Ängste geäußert und sich nach eigenen Angaben nicht mehr sicher gefühlt. Viele hielten die zeitweise rund 1.000 Flüchtlinge im vergangenen Jahr für zu viel - gemessen an den rund 5.000 Einwohnern der Stadt.

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Als Reaktion hat die Stadt unter anderem auch einen so genannten Kümmerer eingesetzt. "Der hat uns mitgeteilt, dass sich das Stimmungsbild doch ein wenig aufhellt", berichtet der Stadtbürgermeister, fügt aber auch an: "Allerdings gibt es immer noch große Vorbehalte gegen die Einrichtung. Die Leute sind insgesamt mit der Situation nicht zufrieden. Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich da dauerhaft eine andere Lösung."

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