Die Agentur Stargate mit Sitz in Fischbach bei Dahn hat ihre Ankündigung wahr gemacht: Das Biospärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen ist seit dem 15. Oktober geschlossen. Geschäftsführer Raphael Wagenblatt hatte Anfang Oktober mitgeteilt, das über Jahre beliebte Ausflugsziel weiter zu betreiben, mache aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn mehr.
Biosphärenhaus, Baumwipfelpfad und Wohnmobilstellplätze dicht
Betroffen sind laut Stargate auch der Baumwipfelpfad und die Wohnmobilstellplätze am Biosphärenhaus. Die Homepage des Biosphärenhauses ist bereits nicht mehr erreichbar. Zwischen der Ortsgemeinde und Geschäftsführer Wagenblatt sind die Fronten verhärtet. Es gibt gegenseitige Forderungen - und vor allen Dingen Anschuldigungen.
Dabei geht es jeweils um viel Geld. So hat Wagenblatt mitgeteilt, dass die Ortsgemeinde Zusagen nicht eingehalten habe, zugesicherte Zuschüsse seien nicht geflossen. Außerdem schulde die Ortsgemeinde Fischbach den Betreibern des Biospährenhauses Geld in Form von Mieteinnahmen. Zum 18. Oktober habe sein Unternehmen eine "erste Abschlagszahlung in Höhe von 100.000 Euro für den entstandenen Schaden gefordert".
Ortsgemeinde Fischbach bei Dahn hat Pachtvertrag gekündigt
Geld, das die Gemeinde nicht zahlen werde, wie der Fischbacher Ortsbürgermeister Michael Schreiber (CDU) betont. Die Gemeinde habe eine Anwaltskanzlei eingeschaltet. Und diese wiederum habe der Stargate Agentur die fristlose Kündigung des Pachtvertrags ausgesprochen. Die Ortsgemeinde wiederum warte weiterhin auf Pachtzahlungen von mehr als 40.000 Euro. Eine Frist dafür war Anfang der Woche ausgelaufen.
Nach Angaben von Wagenblatt wurden "Waren, Akten und der sonstige Besitz des Unternehmens", die im Biosphärenhaus eingelagert waren, bereits von dort abtransportiert. "Alle bestehenden Verträge, welche an den Betrieb gebunden waren, sind gekündigt. Auch das in Fischbach bei Dahn ausgeübte Gewerbe wurde bereits bei der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland zum 15. Oktober abgemeldet", so der Geschäftsführer. Von dem plötzlichen, erneuten Aus des Biosphärenhauses sind nach Agenturangaben fast 20 Mitarbeiter betroffen.
Biosphärenhaus soll wieder verpachtet oder verkauft werden
Die Kündigung soll laut dem Fischbacher Ortsbürgermeister zum 27. Oktober greifen. Ab dann habe die Gemeinde wieder die Entscheidungsgewalt darüber, was und wie es mit dem Biosphärenhaus und dem Baumwipfelpfad in Fischbach weitergehen kann und soll. Möglich wäre laut Schreiber, noch einmal nach einem neuen Pächter zu suchen oder das ganze Gelände zu verkaufen.
Stargate widerspricht Ortsbürgermeister von Fischbach
Zwischen den Beteiligten geht es nun schon seit einigen Wochen hin und her. Der Ortsbürgermeister sagte, ein Zuschuss sei vertraglich nie zugesichert worden, sondern - mündlich - an Bedingungen geknüpft worden. So hätte der Betreiber des Biosphärenhauses ein Konzept für die Ausstellung vorlegen sollen. Das sei aber nicht passiert.
In einer Pressemitteilung widersprach dann Stargate dieser Darstellung. Es habe sehr wohl ein Konzept für das Haus gegeben, sogar die Satzung für einen Trägerverein sei Anfang Mai vorgelegt worden. Man habe um einen kurzfristigen Termin gebeten. "Dieser Termin steht seit diesem Tage aus, obwohl die Bitte wöchentlich wiederholt vorgebracht wurde", hieß es in der Pressemitteilung.
Naturerlebniszentrum in Fischbach noch bis Jahresende offen
Die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland weist daraufhin, dass die "Wappenschmiede" nicht von der Schließung betroffen ist. Das Naturerlebniszentrum wird noch bis Ende des Jahres von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz betrieben. Auch hier ist offen, wie es dann weitergeht. Das Naturerlebniszentrum ist eine Umweltbildungseinrichtung mit Übernachtungsmöglichkeiten.
Biosphärenhaus im Pfälzerwald war schon mal angezählt
Das Biosphärenhaus Pfälzerwald/ Nordvogesen stand vor rund einem Jahr schon einmal vor dem Aus. Damals hatte die Ortsgemeinde erklärt, dass sie sich den Weiterbetrieb nicht mehr leisten kann - auch, weil immer weniger Besucher kamen.
Neuer Geschäftsführer war mit anderer Firma pleite gegangen
Mit dem neuen Pächter und Investor schien das Biosphärenhaus im Frühjahr 2023 gerettet. Wenige Monate später wurde dann bekannt, dass der Unternehmer mit einer seiner anderen Firmen pleite ist. Noch im Juli hatte der zuständige Insolvenzverwalter aber versichert, dass das keine negativen Auswirkungen auf das Biosphärenhaus habe.
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