60.000 Menschen kamen insgesamt an den fünf Messetagen nach Kusel. Schon im Vorfeld der Herbstmesse hatte es nach Angaben der Polizei keine Hinweise auf eine Gefährdung gegeben. Der Einsatzleiter der Polizei teilte nach der Messe mit, dass es insgesamt 17 Straftaten gegeben habe, etwas weniger als im vergangenen Jahr.
Angriffe wegen zu viel Alkohol auf Herbstmesse Kusel
In etwa der Hälfte der Fälle gab es Auseinandersetzungen mit Körperverletzung, die durch zu viel Alkohol befeuert wurden. So griff beispielsweise ein betrunkener und aggressiver Mann Gäste mit einer Glasflasche und einem Brotkorb an, als diese ihn eigentlich beruhigen wollten. Letztlich musste die Polizei den Mann festnehmen und er hat eine Anzeige bekommen.
Nach Terrorangriff in Solingen: Neues Sicherheitskonzept in Kusel greift
Außerdem gab es auf der Kuseler Herbstmesse laut Polizei auch ein paar Fälle von Diebstahl. So klauten Diebe von einem Marktbetreiber mehrere Ledergürtel und von einem anderen verschiedene Fleischwaren aus einem Kühlcontainer. Einem Standbetreiber wurde ein weißer Zeltpavillion komplett gestohlen. Die hohe Polizeipräsenz und das mit allen Beteiligten erarbeitete Sicherheitskonzept hätten allerdings gut gegriffen, so die Polizei.
Rettungsdienst: Menschen machte Hitze auf Herbstmesse zu schaffen
Auch der Rettungsdienst spricht von wenigen schweren Fällen. 46 Besucher der Kuseler Messe mussten behandelt werden, unter anderem wegen kleinerer Schnittwunden. Außerdem seien einige Menschen wegen der Hitze erschöpft gewesen und ins Krankenhaus gekommen.
Bürgermeister von Kusel: Menschen fühlten sich sicher
Bürgermeister Martin Heß (CDU) zeigte sich zufrieden nach der Kuseler Herbstmesse und hob vor allem die friedliche und ausgelassene Stimmung auf dem Volksfest hervor. Auch sei er froh darüber, wie eng und gut alle Beteiligten miteinander gearbeitet hätten. Dadurch habe man sich trotz der zuletzt tödlichen Übergriffe auf kleineren Festen in Deutschland auf der Kuseler Messe sicher fühlen können.
Polizei: Sicherheit hatte oberste Priorität - vor allem nach Solingen
Die große Zufriedenheit bei allen Beteiligten wiegt angesichts der Angst vor einer Terrorattacke wie in Solingen umso größer. Der tödliche Anschlag in Solingen habe gezeigt, dass es jederzeit zu einem Attentat kommen könne, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, Bernhard Erfort. Die Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher der Kuseler Herbstmesse hatte daher oberste Priorität.
Debatte nach Messeranschlag in Solingen Ebling für schärferes Waffenrecht, Schnieder für Grenzkontrollen
Nach dem Angriff von Solingen wird über Konsequenzen diskutiert. RLP-Innenminister Ebling sprach sich für ein schärferes Waffenrecht aus. Der designierte CDU-Landeschef Schnieder forderte Kontrollen an den deutschen Außengrenzen.
Sorge der Menschen war "nachvollziehbar"
Im Gespräch mit dem SWR erklärte Erfort vor der Kuseler Herbstmesse, dass er die Sorgen um die Sicherheit von Veranstaltungen und Volksfesten nachvollziehen kann. "Seit dem Terroranschlag auf das World Trade Center, den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt und andere schreckliche Ereignisse besteht eine abstrakt hohe Anschlagsgefahr." Das Ereignis in Solingen habe erneut vor Augen geführt, welche Gefahr von irrational handelnden Tätern ausgehen kann - auch für die Herbstmesse, betont der Pressesprecher.
Zivile Einsatzkräfte bei Herbstmesse in Kusel
Die Polizei bewertet laut Erfort jede Lage neu, prüft Einsatzpläne und passt diese bei Bedarf an. Anlässlich der Messe wollte das Polizeipräsidium Westpfalz aber nicht nur sichtbar präsent sein, sondern auch mit zivilen Einsatzkräften die Veranstaltung schützen. Die Polizistinnen und Polizisten waren sensibilisiert und die Kuseler Inspektionsleitung stand im permanenten Austausch mit der Stadt.
Stadt Kusel setzte mehr Security-Mitarbeiter ein
Die Stadt selbst hatte für die Messe ein Sicherheitskonzept erstellt - wie auch in den vergangenen Jahren, berichteten Stadtbürgermeister Martin Heß und Marktmeister sowie Stadtbeigeordneter Robert Selesi (SPD). Während der Messetage sei auch ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz gewesen. Nach dem Anschlag in Solingen habe man sich entschieden, die Anzahl der Sicherheitskräfte noch einmal zu erhöhen.
"So ein riesiges Gelände hundertprozentig sicher zu machen, ist sehr schwierig", sagte Selesi. Da bei der Messe an verschiedenen Orten gefeiert werde, könne man nicht alles einzäunen und einen Einlass mit Personenkontrollen machen. "Wir haben uns aber vorbereitet, das schon vor der Messer-Attacke, haben zusammen mit Feuerwehr, Polizei, DRK und anderen Rettungsdiensten ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet." Man habe versucht, die Messe so sicher wie möglich über die Bühne zu bringen", sagte der Marktmeister.
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