Wenn sich die sogenannte Asservatenkammer der Polizei öffnet, wird es spannend. Denn der Normalbürger bekommt nicht nur kleine Einblicke in die Polizei-Arbeit, sondern hat auch die Chance, ein richtiges Schnäppchen machen. Was der Onlineshop so alles hergibt, wirft aber durchaus auch Fragen auf. Denn viele der beschlagnahmten Dinge wirken im ersten Moment ganz schön kurios.
Hunderte Asservate bei Polizei Kaiserslautern zum Verkauf
Volle Kisten übereinander gestapelt im Keller des Polizeigebäudes, in Regalen, auf dem Boden, teils auch in Schränken mit einem extra Schloss sicher weg gesperrt. Die Auswahl ist riesig, man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll. FCK-Trikots, Fahrräder, Sneaker, neue Kleidung, Felgen, ein Buch über Wildkräuter und jede Menge Hygiene- sowie Kosmetikartikel.
Shoppen, was bei PayPal-Betrug und Co. sichergestellt wurde
Alles beschlagnahmt durch die Polizei "nach Diebstählen oder auch Online-Betrügereien", sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, Bernhard Christian Erfort. Wenn der Onlinehändler die Ware nicht mehr zurückhaben will, dann seien die Windeln herrenlos, kämen in die Asservatenkammer und "unter den Hammer". Das eingenommene Geld fließt dann in den rheinland-pfälzischen Haushalt.
Wie kaufe ich im Onlineshop der Polizei in Kaiserslautern ein?
Einfach so bei der Polizei rein marschieren und durch die Regale schlendern, wie im Kaufhaus oder Tante Emma Laden, das geht natürlich nicht im Polizeipräsidium Westpfalz. Wer Interesse hat, kann sich das Angebot online mit Bild anschauen. Hier wird jedes Buch, Elektrogerät, Hemd oder das weiße Paar Schuhe ausführlich beschrieben. Meist gibt es einen Fixpreis.
Wenn man beispielsweise den Satz Autoreifen haben mag, schreibt man eine E-Mail, die zuständige Abteilung schickt dann einen Termin zur Abholung. Cash vor Ort bezahlen geht allerdings nicht, das Geld muss vorab überwiesen werden. Aber eine Playstation 4 oder der Staubsauger-Roboter für 100 Euro, "das ist schon ungewöhnlich günstig", sagt Erfort. Das meiste gebe es zum Schnäppchen-Preis.
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Keine Garantie, Umtausch ausgeschlossen
Online stehen auch viele Kleider: von der Jeans, über einen bunten Jumpsuit, bis hin zu teuren Marken-Winterjacken. Einen Lieferdienst gibt es nicht, "abholen muss man das Zeug schon selbst", sagt der Pressesprecher der Polizei. Was man online kauft, ist vom Umtausch übrigens ausgeschlossen, auch wenn es nicht passt. Das Risiko muss man eingehen, Garantie beispielsweise auf die Elektrogeräte gibt es ebenso wenig.
Und wer sich an dieser Stelle fragt: Gibt‘s in der Asservatenkammer auch gefährliches Zeug von Kriminellen? "Natürlich nicht", betont Bernhard Christian Erfort. Sicherheit stehe an erster Stelle.