In Rheinland-Pfalz war eine große Zahl an Apotheken betroffen. Die Mainzer Filialen der Supermarktkette tegut mussten zeitweise schließen, dort streikten die Kassensysteme. Am späten Nachmittag teilte tegut mit, dass wieder alle Filialen geöffnet und die Störungen durch die weltweite IT-Panne beseitigt seien.
Banken und Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz meldeten keine Probleme. Hier ein Überblick über die weiteren Auswirkungen auf Rheinland-Pfalz:
Weitgehend normaler Betrieb am Flughafen Hahn
Die Flugreise-Anbieter Ryanair, WizzAir und FlyOne waren ebenfalls von der Panne betroffen. Am Hunsrück-Flughafen Hahn etwa kam es aber zu weniger Verspätungen als zunächst erwartet. "Der Flughafenbetrieb lief bis zum frühen Nachmittag weitestgehend planmäßig. Neun von zehn Maschinen konnten pünktlich vom Hahn aus starten", teilte Geschäftsführer Rüdiger Franke mit. Vereinzelt seien Maschinen leicht verspätet gelandet. Flüge mussten bislang nicht gestrichen werden.
Probleme bei vielen Apotheken
Größere Probleme gab es nach SWR-Informationen bei vielen Apotheken im Land: Mehr als die Hälfte der 830 Apotheken in RLP waren betroffen. "Insbesondere bei der Einlösung von E-Rezepten kann es zeitweise zu Problemen führen", teilte der rheinland-pfälzische Apothekerverband mit. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch inhabergeführten Apotheken sei aber sehr widerstandsfähig. Apotheken hätten unterschiedliche Softwareprodukte und es sei sehr selten, dass alle System gleichzeitig ausfielen.
Viele Apotheken nutzen jedoch auch eine bestimmte Apothekensoftware, die auf die fehlerhaften Systeme aufbaut. Das Unternehmen Compu Group Medical (CGM) mit Sitz in Koblenz, das die Software vertreibt, stellte eine Hilfestellung für die Reparatur bereit.
Grund für Ausfall: Sicherheits-Update bei Microsoft-Dienstleister
Der IT-Sicherheitsdienstleister Crowdstrike hatte Medienberichten zufolge ein fehlerhaftes Update für seine Produkte ausgespielt. Dieses wiederum habe die Cloud-Software von Microsoft gestört, deren Service Microsoft 365 weltweit von unzähligen Unternehmen genutzt wird.
Viele Unternehmen und Institutionen in RLP nicht direkt betroffen
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärte dem SWR, dass es keine Probleme gebe. Die DB nutze das betroffene Programm nicht. Das Geschehen werde aber weiter beobachtet, weil Probleme bei anderen Unternehmen sich auf die Bahn auswirken könnten.
Bis auf die tegut-Supermärkte in Mainz meldeten andere Ketten in RLP keine Störungen. Das erklärten auch ALDI Süd und REWE dem SWR.
Auch die großen rheinland-pfälzischen Kliniken spürten keine direkten Auswirkungen der Systemprobleme. Das teilten die Mainzer Uniklinik, das Marienhaus Klinikum und das katholische Klinikum Koblenz Montabaur dem SWR am Freitag mit. In anderen Bundesländern mussten nicht dringende Operationen verschoben werden.
Keine Ausfälle in der Landesverwaltung
Das rheinland-pfälzische Ministerium für Digitalisierung teilte auf Anfrage mit, dass in der Landesverwaltung keine Ausfälle bekannt seien. Auch die rheinland-pfälzischen Volksbanken und Sparkassen liefen störungsfrei. Am Vormittag kam es bei Geldautomaten der Sparkassen vereinzelt zu Problemen mit manchen Kreditkarten. Diese seien behoben, teilte das Finanzinstitut mit.
Der Chemieriese BASF aus Ludwigshafen und der Pumpenhersteller KSB aus Frankenthal teilten dem SWR mit, nicht betroffen zu sein. Der Paketzusteller DHL teilte ebenfalls mit, dass es nur kleinere Probleme gebe und die Zustellnetze nicht gravierend beeinträchtigt seien.
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik beobachtet Lage
Im deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte es am Vormittag Beratungen gegeben. Dort werden die Auswirkungen auf kritische Infrastruktur genau dokumentiert. Auf seiner Website teilt das BSI mit, dass nicht von einem Cyber-Angriff ausgegangen werde.
