Für die vergangene Nacht hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) zumindest noch für das Bergland Frost vorausgesagt. In tieferen Lagen entspannte sich die Lage nach den vielen Unfällen aber. Heute werden tagsüber Höchstwerte zwischen 2 und 6 Grad erwartet. Glatt könnte es noch werden, sobald der in Teilen des Landes angekündigte Sprühregen einsetzt.
Am Mittwochmorgen waren die Straßen teils spiegelglatt: Autos und Fahrräder sind gerutscht, Fußgänger gestürzt. Allein in der Vorder- und Südpfalz berichtet die Polizei von rund 30 Unfällen, fünf Menschen wurden verletzt.
Knochenbrüche und Blechschäden wegen glatter Straßen
Die meisten Unfälle ereigneten sind demnach in der Südpfalz: Laut der Polizei in Landau hatte es zehn Unfälle auf eisglatter Straße gegeben. Dabei seien Fußgänger und Fahrradfahrer gestürzt und Autos auf Autos gerutscht. Ein Radfahrer habe Knochenbrüche erlitten. In Kirrweiler fuhr ein Autofahrer bei Glatteis gegen einen Verkehrspoller. Verletzt wurde bei diesem Unfall niemand. In der Vorderpfalz meldete die Polizei drei Unfälle aus Speyer, Schifferstadt und Altrip.
Bahnverkehr rund um Kaiserslautern lahmgelegt
In Kaiserslautern hatte das Glatteis für Zugausfälle und Verspätungen bei der Bahn gesorgt: Dort rutschte ein Fahrzeug ins Gleisbett, es ging zeitweise nichts mehr.
Zwischen den Kaiserslauterer Stadtteilen Erzhütten und Erfenbach hatte sich ein Auto auf glatter Straße überschlagen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz sprach insgesamt von zwei Leichtverletzten und einem Schwerverletzten. Auch in der Südwestpfalz habe es Unfälle gegeben, Straßen und Gehwege waren noch bis in den Mittwochmittag glatt.
Krankenhäuser hatten viele Patienten mit Brüchen und Prellungen
Die Krankenhäuser in der Vorder- und Südpfalz hatten wegen des Glatteises deutlich mehr zu tun. Die BG Unfall-Klinik in Ludwigshafen meldete bis Mittwochnachmittag etwa 30 Glatteis-Verunglückte.
Auch die Krankenhäuser im Norden des Landes mussten nach eigenen Angaben am Mittwoch deutlich mehr Menschen behandeln, die meisten seien auf glatten Straßen oder Bürgersteigen ausgerutscht. Viele hätten sich Knochenbrüche und Prellungen zugezogen. Im Krankenhaus in Selters sei die Notaufnahme am Morgen stark frequentiert gewesen, so eine Sprecherin.
Rutschgefahr Glatteis: So schützen Sie sich bei einem Sturz
Bei Blitzeis und Schneefällen laufen die Notaufnahmen jedes Jahr voll mit Menschen, die bei Glatteis-Stürzen verletzt wurden. Am häufigsten sind Knochen- und Gelenkverletzungen. Bei Stürzen auf Kopf, Becken und Hüfte kann es auch lebensbedrohlich werden. Doch wie kann man sich schützen?
Ähnlich war den Angaben zufolge die Lage auch in den Kliniken des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein, im DRK-Krankenhaus Hachenburg und im Limburger Krankenhaus. Dort wurden laut einer Sprecherin zeitweise bis zu 12 Menschen gleichzeitig behandelt, die sich durch einen Sturz auf Glatteis verletzt hatten.
Glatteiswarnung des Deutschen Wetterdienstes
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen eine Warnung wegen Glatteis ausgegeben. Diese wurde für Rheinland-Pfalz gegen 8 Uhr am Mittwochmorgen wieder aufgehoben.
Chaotische Situationen wegen Glatteis in Baden-Württemberg
Im Nachbarland Baden-Württemberg kam es auf eisglatten Straßen bis zum Mittwochvormittag zu mehr als 1.000 Unfällen. Die Polizei meldete zeitweise Unfälle im Minutentakt. Stark betroffen waren unter anderem Stuttgart und der Raum Karlsruhe. Wegen gefrierenden Regens wurden auch Flüge am Flughafen Stuttgart ausgesetzt, zwei Maschinen mussten auf andere Flughäfen ausweichen. Wegen mehrerer Unfälle staute sich der Verkehr auf den Autobahnen kilometerweit. Eine Bundesstaße bei Hechingen war nach einer Massenkarambolage stundenlang gesperrt.
Drei Tote in Bayern durch Glatteis-Unfälle
In Bayern starben bei wetterbedingten Unfällen am frühen Mittwochmorgen drei Menschen. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt. Auf der A92 in Niederbayern starben zwei Menschen, die mit ihrem Auto in einen querstehenden Lastwagen gekracht waren. Mindestens ein Mensch wurde bei einer Serie von Unfällen auf der A3 bei Regensburg tödlich verletzt.