4 Grad kalt ist der Arbeitsplatz von Dr. Barbara Fliß, der stellvertretenden Direktorin der Rechtsmedizin in der Universitätsmedizin Mainz. Hier werden alle unnatürlichen Todesfälle aus Rheinland-Pfalz untersucht. Die Kriminalpolizei wird oft hinzugezogen, sie kann den Medizinern Hinweise zu Tathergängen oder Tatorten geben. Den Auftrag zu einer Untersuchung gibt die Staatsanwaltschaft.
Blick ins Innere durch den Computertomographen
Dr. Barbara Fliß ist Spezialistin für die Begutachtung der Toten durch den Computertomographen (CT), die sogenannte virtuelle Autopsie. Im CT werden die Leichen vom Kopf bis Fuß vermessen. Knochen, Gewebe und einzelne Organe werden angeschaut und alles schriftlich und im Bild festgehalten. Bei Schussverletzungen kann durch den Computertomographen sogar die Schussbahn der Kugel rekonstruiert werden. Das Gebiss wird noch einmal extra analysiert. Ähnlich wie beim Fingerabdruck ist jedes Gebiss eines Menschen einzigartig und erleichtert die Identifikation.
Klassische Autopsie
Erst nach der virtuellen Autopsie beginnt die klassische Autopsie. Die nackten Toten werden dafür analysiert. Jedes Körperteil wird genau begutachtet, jeder Totenfleck und gegebenfalls jede Wunde und Verletzung dokumentiert. Danach folgt die innere Besichtigung des Leichnams, hier können Schäden an Organen festgestellt werden, außerdem werden Größe, Konsistenz, Form und Farbe beurteilt.
Fallbeispiel
Eine Frau ist tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Es war bekannt, dass sie regelmäßig Drogen konsumiert hat. Nun stellte sich die Frage, ob die Frau an einer Überdosis verstorben war. Im Computertomographen sah Dr. Barbara Fliß unerwartet Kalkablagerungen am Herzen. Durch die Obduktion bestätigt sich der Verdacht: Die Frau ist an Herzversagen gestorben, nicht an einer Überdosis.
Realität und Fiktion
Aufgabe der Rechtsmediziner ist es, immer zu klären, ob ein mögliches Fremdverschulden vorliegt. Im Gegensatz zu Seriencharaktern in Krimis untersuchen die Mediziner auch Lebende (zum Beispiel nach Gewaltverbrechen), dann geht es um die Schwere der Verletzung für den Patienten und um Erkenntnisse über den möglichen Tathergang. und führen ihre Arbeit meistens nicht vor Ort am Tatort durch.