Die Regeln für Sicherungsverwahrung müssen überprüft werden. Das fordert der forensische Psychiater Frank Urbaniok nach dem mutmaßlichen Fall von Kindesentführung und sexuellem Missbrauch im pfälzischen Edenkoben.
Im Fall Edenkoben war der Tatverdächtige einschlägig vorbestraft. Bei seiner letzten Verurteilung 2020 hatte das Gericht jedoch keine Sicherungsverwahrung nach der Haftentlassung angeordnet. Eine elektronische Fußfessel hatte der Mann abgelehnt.
Psychiater Urbaniok sagte im SWR, man müsse jetzt nach den Ursachen forschen, warum ein "so hochgefährlicher und offensichtlich untherapierbarer Mensch draußen 'rumläuft". Für die Polizei sei es eine "Mission impossible", einen solchen Straftäter rund um die Uhr zu bewachen und zu verhindern, dass er erneut straffällig wird. Dafür brauche es vielmehr eine genaue Risikobeurteilung im Einzelfall. Danach würden sich dann die Maßnahmen orientieren, die es braucht, um die Risiken zu vermindern.
Als Beispiel nennt Urbaniok die Therapie. Es gebe aber auch eine kleine Gruppe hochgefährlicher, unbehandelbarer Täter. Bei denen gehe es nicht um Therapie, sondern um langfristige, unter Umständen lebenslange Sicherung, um die Bevölkerung zu schützen.
Pressekonferenz der Ermittler Entführung in Edenkoben: "Wir haben das Gefahrenpotenzial nicht unterschätzt"
Eine Zehnjährige ist im südpfälzischen Edenkoben entführt und missbraucht worden - mutmaßlich von einem verurteilten Sexualstraftäter. Bei einer Pressekonferenz betonten die Ermittler, sie seien sich der Gefahr bewusst gewesen, die von dem Mann ausgehe.