E-Autos werden derzeit als Neuwagen kaum nachgefragt. Sie seien zu teuer und es gäbe nicht genügend Ladestationen, monieren Verbraucher. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt spielen Elektro-Fahrzeuge derzeit kaum eine Rolle - auch in Rheinland-Pfalz. Die Nachfrage ist gering, Autohändler bleiben auf den angebotenen Stromern oft lange sitzen. Die Gründe dafür sind vielseitig.
Zu rasche Technologiesprünge von Batterien
Die im Elektro-Auto verbaute Batterie ist das Kernelement des Autos und kann fast die Hälfte des Wertes ausmachen. Der Antrieb wird von den Automobilherstellern stetig weiterentwickelt und verbessert, um größere Reichweiten und kürzere Ladezeiten zu erreichen. Die raschen Innovationssprünge bei der Batterietechnologie sorgt dafür, dass vergangene Modelle schnell alt aussehen. Das kann dazu führen, dass Besitzer bei einem geplanten Weiterverkauf auf ihrem Auto sitzen bleiben, so Christian Pickard vom ADAC Pfalz.
Unsicherheiten bei den Kunden
Nicht nur die schnellen technologischen Fortschritte in der Entwicklung der Batterien macht den Kunden Gedanken. Dem elektrischen Antrieb stehen viele Menschen grundsätzlich skeptisch gegenüber, erklärt Ibrahim Aslantas vom Autohaus Dörrschuck in Mainz. Kunden sorgen sich, "dass die Batterie leer geht, dass Probleme mit der Batterie vorhanden sind und dass es keine Garantie durch den Hersteller gibt." Die vielen Vorbehalte erklärt sich der Autohändler mit der mangelnden Erfahrung mit E-Autos am Markt.
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Hohe Preise für gebrauchte E-Autos
Hinzu kommen die hohen Preise für gebrauchte Elektro-Fahrzeuge. Diese liegen im Schnitt deutlich über den Preisen, die für gebrauchte Diesel oder Benziner durchschnittlich verlangt werden. Laut einer Studie des ADAC werden E-Autos von Händlern entweder gar nicht oder nur deutlich unter Wert angekauft. Denn der Weiterverkauf klappt oft nur mit großen Preisnachlässen.
Nähert sich ein Wandel in Rheinland-Pfalz?
Die schlechte Lage für E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt sei nur eine Momentaufnahme, meinen Experten. In den kommenden Jahren schätzt Michael Herr aus der SWR Wirtschaftsredaktion damit, dass Elektroautos eine viel größere Rolle spielen, egal ob neu oder gebraucht. "Ich glaube, dass in dem Moment, wo die Elektromobilität grundsätzlich für alle erschwinglich wird, die Ladeinfrastruktur besser ausgebaut wird. Dann wird der Gebrauchtwagenmarkt auf jeden Fall nachziehen, da bin ich ganz sicher." Immerhin sollen ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrenner-Motor gebaut werden.
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