13-Jährige stirbt mutmaßlich an Ecstasy

Zwei Ecstasy-Tote seit 2020 in RLP

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Autor/in
Mathias Zahn
Andrea Lischtschuk

Ein 13-jähriges Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern konsumiert hoch dosiertes Ecstasy und stirbt mutmaßlich daran. Es ist kein Einzelfall - auch in RLP sind bereits Jugendliche an der Droge gestorben.

Im Jahr 2020 ist nach Angaben des Landeskriminalamtes ein 16-Jähriger im Bereich des Polizeipräsidiums (PP) Mainz gestorben, ein Jahr später dann ein 13-jähriges Mädchen im Zuständigkeitsbereich des PP Ludwigshafen. Bei beiden Rauschgifttoten sei ausschließlich der Hauptwirkstoff von Ecstasy - MDMA - nachgewiesen worden.

Bei fünf weiteren Toten konnte MDMA im Zusammenhang mit weiteren Substanzen nachgewiesen werden. Die Verstorbenen waren zwischen 27 und 52 Jahren alt.

Der Fall der toten 13-Jährigen aus Mecklenburg-Vorpommern lässt aufhorchen: Die hochdosierte Ecstasy-Pille mit dem Namen "Blue Punisher" soll besonders gefährlich sein. Weitere Jugendliche liegen mutmaßlich nach ihrem Konsum im Krankenhaus - einige von ihnen auf Intensivstationen.

Nach Erkenntnissen des Landeskriminamts (LKA RLP) sind auch in Rheinland-Pfalz schon Ecstasy-Tabletten mit "Punisher"-Logo aufgetaucht. Ein Logo-Print auf einer Ecstasy-Tablette oder auch eine spezielle Färbung lasse aber grundsätzlich keinen sicheren Rückschluss auf deren Wirkstoffgehalt zu. Experten im Landeskriminalamt haben seit 2018 in insgesamt 35 Fällen Ecstasy-Tabletten mit dem "Punisher"-Logo untersucht, davon in zwanzig Fällen mit blauer Färbung. Im diesem Jahr haben sie fünf blaue "Punisher"-Tabletten untersucht. Bei keiner dieser fünf Pillen stellten sie eine außergewöhnlich hohe Wirkstoffkonzentration fest.

Grundsätzlich seien seit Jahren im Land Delikte im Zusammenhang mit Ecstasy rückläufig. Lag der Anteil 2019 noch bei 4,2 Prozent von insgesamt 856 Rauschgiftdelikten, so hat sich der Anteil bis 2022 fast halbiert: Bei 2,2 Prozent der Rauschgiftdelikte (insgesamt 441) war laut LKA RLP Ecstasy im Spiel.

Auch Philipp Sperb, Leiter der Abteilung Suchthilfen der Landeshauptstadt Mainz, berichtet, dass Ecstasy in seinem Beratungsgebiet "so gut wie keine Rolle" mehr spiele. Doch das bedeute nicht, dass Ecstasy nicht konsumiert werde.

Präventionsmaßnahmen für Jugendliche

Dennoch sind Präventionsmaßnahmen wichtig, um Fällen wie dem der toten 13-Jährigen aus Mecklenburg-Vorpommern vorzubeugen. Christoph Gerth, Chefarzt Allgemeinpsychiatrie 1 und 2 an der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, besucht beispielsweise Schulen und berichtet dort von seinen Erfahrungen. "Es ist wichtig, dass wir Jugendlichen Informationen geben - und dann auch Verantwortung", erklärt Gerth. Eltern rate er, dass diese eng an den Kindern dranblieben und möglichen Konflikten nicht aus dem Weg gingen.

Für Sperb ist Aufklärungsarbeit ebenfalls ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit dem Konsum von illegalen Drogen. "Informationen müssen frei zugänglich gemacht werden und es muss auf unterschiedlichen Kanälen darüber gesprochen werden", erklärt er. Bei der Aufklärung von Kindern und Jugendlichen müssten zudem Tabus fallen. "Es muss ein offener Raum geschaffen werden, dann reden Jugendliche auch darüber", betont er. Dennoch bleibe beim Konsum trotz Aufklärung immer ein Risiko.

Kostenlose Drogentests in RLP?

Einige Bundesländer haben inzwischen angekündigt, künftig kostenlose Drogentests anzubieten. Unter ihnen die RLP-Nachbar-Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg. Hintergrund ist ein neues Gesetz, das vergangene Woche im Bundestag beschlossen wurde und das es den Bundesländern erlaubt, Tests für illegal erworbene Drogen anzubieten.

In Rheinland-Pfalz wird nach Angaben des Sozialministeriums, das für Drogenprävention zuständig ist, noch geprüft, ob und inwieweit die Umsetzung eines sogenannten Drug-Checking-Modellprojektes für das Land wichtig und möglich sei.

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