An der Integrierten Gesamtschule Auguste Cornelius in Mainz ist es selbstverständlich, dass die Kinder mit Tablets und Smartboard lernen. Doch das ist nicht überall in Rheinland-Pfalz so. Die Bildungsministerin sieht das Land dennoch auf einem guten Weg.
In der 11. Klasse der IGS Auguste Cornelius haben alle Schülerinnen und Schüler ein eigenes Tablet und während die Lehrkraft am Smartboard schreibt und zeichnet, können die Kinder und Jugendlichen gleich alles übertragen. "Man kann einfach Bilder importieren und sowas, was sehr hilfreich ist, zum Beispiel, wenn wir Tafelbilder oder so Ähnliches bekommen", sagt Hana Papikj. Und ihr Mitschüler Saleh Miber ergänzt: "Wir haben wirklich alles, was wir für unser Abi brauchen, auf diesem kleinen Gerät. Und das hilft massiv."
An der IGS haben alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ein eigenes Tablet, welches sie während ihrer Schullaufbahn behalten. Darauf sind die Bücher, Unterrichtsmaterialien und weitere Hilfsmittel. "Man muss nur das Gerät mitnehmen und kann quasi eigentlich überall immer lernen, im Bus zwischendurch und so. Das macht’s wesentlich leichter", findet Emilie Petersen.
Engagierte Lehrkräfte oft entscheidend für Digitaliserung an Schulen
Bezahlt wird die technische Ausstattung vom Schulträger, also der Stadt Mainz. Aber warum es vor allem so gut klappt mit dem digitalen Lernen an der IGS, liegt an IT-Lehrer Christian Rosenthal. Er und sein Team haben für die nötige Infrastruktur mit Serverräumen und Breitband-Internet gesorgt.
Und damit zeigt die IGS Auguste Cornelius, was eine Studie der Universität Hildesheim bestätigt: Gutes digitales Lernen hängt von engagierten Lehrkräften ab. Die Politik versucht das mit Geld auszugleichen. Beim Digitalpakt hat die Bundesregierung den Ländern Geld für die Digitalisierung von Bildung zur Verfügung gestellt. 241 Millionen Euro standen Rheinland-Pfalz davon zur Verfügung. Bislang ausgegeben nach offiziellen Angaben sind davon 107 Millionen Euro.
Bildungsministerin: Schulträger verantwortlich für digitale Infrastruktur
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) widerspricht diesen Zahlen. Sie sagt im SWR, dass das Geld nur noch nicht komplett abgerechnet sei. "Aber das Geld ist in den Schulen und das ist das Entscheidende", so Hubig. Dennoch gibt es noch immer große Unterschiede bei den einzelnen Schulen im Hinblick auf die Digitalisierung.
Laut Hubig gebe es viele Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und auch das Knowhow der Schülerinnen und Schüler solle genutzt werden, so die Bildungsministerin. "Das ist ein ständiger Prozess, an dem wir auch sagen: Da muss es noch einmal weitergehen."
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheinland-Pfalz fordert dennoch, überall dort, wo es keine Experten im Kollegium gibt, Unterstützung anzubieten, um "eine digitale Infrastruktur sicher aufbauen, pflegen und warten zu können". Hubig sieht in diesem Fall die Verantwortung bei den Schulträgern. Diese müssten die Technik, die Administration und die Wartung gewährleisten. Das Land würde sich beteiligen, indem es einen Teil der Kosten übernehme und Bildungsserver und Fortbildungen anbiete.
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