Für viele Auszubildende stehen in diesem Frühling aber erst einmal die Abschlussprüfungen im Mai an. Grundsätzlich finden sie in den Berufsschulen auch statt, sagt Muscheid vom DGB. Dort gelten die Hygienepläne der entsprechenden Berufsschulen. Im vergangenen Jahr wurden auch die Zwischenprüfungen ausgesetzt, das sei in diesem Jahr nicht der Fall.
Die Durchführung der Prüfung wäre dabei ohne die Unterstützung der ehrenamtlichen Prüfer nicht möglich,. Auf Bundesebene habe außerdem die Allianz für Aus- und Weiterbildung eine finanzielle Unterstützung für prüfungsvorbereitende Maßnahmen zugesagt. Und auch die praktischen Prüfungen sollen, in Absprache mit dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium, wie geplant stattfinden.
Wechselunterricht stellt Lehre vor Herausforderung
Marco Zepp, Auszubildender beim Sportbund Pfalz im zweiten von drei Lehrjahren, ist vor der Corona-Krise in eine Ausbildung im Bereich Büromanagement gestartet. Ein bis zwei Tage in der Woche drückt er in Kaiserslautern die Schulbank. "In der Zeit, in der alle Schüler von zu Hause aus am Unterricht teilnahmen, ging es problemlos mit dem Unterricht. Jetzt, wo es wieder zum Wechselunterricht übergeht, merkt man, dass die Lehrkräfte teilweise damit überfordert sind, ihre Inhalte durchzubringen und gleichzeitig beide Seiten zu unterrichten."
Ende Februar hat er seine Zwischenprüfung abgelegt. "Das ist organisatorisch soweit auch gut gelaufen, die Lehrer haben sich sehr bemüht, uns vorzubereiten." Er sei außerdem zufrieden mit seinem Ausbildungsbetrieb - er wurde weder in Kurzarbeit geschickt, noch gibt es Probleme bei der Verbindung von schulischen und betrieblichen Inhalten. "Ich habe aber schon gehört, dass einige Betriebe sich querstellen, den Auszubildenden zum Beispiel keine Zeit geben, Stoff für die Schule nachzuholen."
Azubis stellen Digitalisierung an Berufsschulen mangelhaftes Zeugnis aus
"Grundsätzlich dürfte es für alle Betriebe schwierig sein, eine gewisse Ausbildungsqualität aufrecht zu erhalten, selbst für die, die Homeoffice anbieten können", so Muscheid. "Denn dann sitzen die Auszubildenden allein zu Hause - und können nicht immer adäquat betreut werden." Teilweise sei es für kleinere Betriebe einfacher, eine hohe Qualität zu garantieren, weil dort die Hygienemaßnahmen leichter umzusetzen seien. "Wir haben schon beobachtet, dass im vergangenen Jahre gerade im Handwerk während der Lockdown-Phase weitergearbeitet wurde und Auszubildende immer noch in den Betrieb gekommen sind."
Für große Ausbildungswerkstätten, in denen sehr viele junge Menschen zusammenkämen, seien die Hygienemaßnahmen mitunter schwieriger umzusetzen und einzuhalten. Große Unzufriedenheit unter den Auszubildenden besteht, wenn es um die digitale Ausstattung der Berufsschulen geht: So seien noch "ganz große Lücken" in Sachen Digitalisierung an den rheinland-pfälzischen Berufsschulen zu schließen.