Die Geschichte des neuen Asterix in Mundart ist schnell erzählt: Ein römischer Präfekt schmiedet den fiesen Plan, Cäsar einen der unbesiegbaren Gallier zum Geschenk zu machen. Es gelingt tatsächlich, Troubadix, den talentfreien Barden des Dorfes zu entführen. In Rom treibt dieser anschließend selbst das römische Publikum mit seinen "Sangeskünsten" in die Flucht. Rettung naht durch Asterix und Obelix, die sich auf den Weg zu Cäsar machen.
Vorbild für "Asterix als Palatinator" ist ein Asterix-Klassiker
Wem das bekannt vorkommt: Das Vorbild für "Asterix als Palatinator" ist ein echter Asterix-Klassiker: "Asterix als Gladiator" erschien in der heute bekannten Fassung bereits 1969 und war der erst dritte Band der inzwischen 40 Ausgaben zählenden Comic-Reihe des berühmten französischen Autoren- und Zeichner-Duos René Goscinny und Albert Uderzo.
So klingt der neue Asterix "uff pälzisch":
De Waldersfritz, Zorniggel unn es Palzlied
Wer den neuen Asterix-Band liest, wird schon auf der Karte vor der eigentlichen Geschichte nicht an den Schmunzlern vorbeikommen und die Pyrenäen als "Dahner Felselond" und die Rhone als Teil der "Blauen Adria" bei Altrip vorfinden. Auf den folgenden Seiten machen Asterix und Obelix anschließend Bekanntschaft mit dem "Waldersfritz", benehmen sich wie "Zorniggel", nur um am Ende auch in Rom festzustellen: "Annerschdwo is annerschd" und eben nicht, wie in "de Palz".
"Chako" Habekost lässt Asterix pfälzisch babble
Für die pfälzische Übersetzung des neuen Mundart-Asterix war Christian Habekost verantwortlich. Besser als "Chako" Habekost bekannt, ist der 62-Jährige gebürtige Mannheimer (das wollen wir in dem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen) seit mehr als 25 Jahren erfolgreich als Comedian, Kaberettist, Autor und Sänger unterwegs und stellt die Pfälzer Mund- und Lebensart in den Mittelpunkt seiner Programme.
Habekost schon lange großer Fan von Asterix und Obelix
"Asterix-Fän bin isch schunn seit ewisch un drei Daach. Un de Asterix als Gladiator war mei Lieblingsgschicht", wird Habekost stilecht auf pfälzisch vom Egmont-Verlag zitiert. "Jetzert gebbt’s in Rom e Pälzer Woistubb, wo Stomachus Porcae serviert werdd. Kinntsch naus wo ke Loch is vor Freed!" Wir vermuten, bei "Stomachus Porcae" handelt es sich um den berühmten Pfälzer Saumagen, der besonders dem Wildschwein-affinen Obelix gut schmecken dürfte.
Aus vielen kleinen Dialekten wurde ein "Allgemein-Pfälzisch"
Doch die Übersetzung eines Comics ist nicht nur mit Spaß verbunden, sondern auch mit harter, wissenschaftlicher Arbeit. Habekost, der unter anderem Germanistik studiert hat, entschied sich beim Dialekt von "Asterix als Palatinator" für eine Art "Allgemein-Pfälzisch", wie er im Vorwort des neuen Bandes schreibt.
So schwer war die Suche nach dem "richtigen" Dialekt
Er bezeichnet die Sprache als eine Art "größter gemeinsamer Nenner" für all die kleineren oder größeren Unterschiede zwischen West-, Süd-, Nord-, Südwest-, Kur- und Vorderpfälzisch. Eine Mundart, die fast ebenso viele "mikrolokale Varianten" ausweise, wie es Dörfer und Weiler in der Pfalz gibt. So wurde aus dem hochdeutschen "haben" das in der Vorder- und Südpfalz gesprochene "hänn" - "wohl oder übel wissend, dass damit die schönen anderen Formen pfälzischen Besitzens nicht zum Zug kommen", erklärt der an der Deutschen Weinstraße wohnende Übersetzer.
Asterix soll auch für Nicht-Pfälzer lesbar bleiben
Auch an anderer Stelle musste Habekost Kompromisse eingehen. Beispielsweise wurde das Wort "Stein" in der pfälzischen Übersetzung nicht "Schdää" geschrieben, sondern "Stää", da das hochdeutsche "St-" bei diesem Wort sowieso als "sch"-Laut ausgesprochen wird. So soll der pfälzische Asterix mit einer leichteren Lesbarkeit auch die Leserinnen und Leser erreichen, die des Pfälzischen nicht mächtig sind.
Klare Vorgabe: Mehr als ein Dialekt ist bei Asterix nicht machbar
Um die Sprachverwirrung nicht noch größer zu machen, verzichtete Habekost bei der Übersetzung auch auf weitere Dialekte: "Sehr gerne hätte ich die Römer, wie es sich für rituelle 'Erzfeinde' von Pfälzern gehört, Badisch oder Saarländisch sprechen lassen." Dieser Mundart-Mix sei aber bei Asterix-Übersetzungen einerseits nicht erlaubt und andererseits wäre das wohl zu viel des Guten gewesen, vermutet "Chako".
Habekost: Ein Dialekt hat kein festes Regelwerk
Es klingt, als hätte sich Christian Habekost sehr genau überlegt, wie er Asterix pälzisch babble losst. Und dennoch macht er sich keine Illusionen über die Resonanz: "So oder so, do odder dort, hiwwe wie driwwe, werden sich die üblichen Besserwisser und Owwergscheide melden, weil sie glauben, einen Fehler oder zwei odder drei oder sunscht ebbes zum Besserwissen entdeckt zu haben", denn Pfälzisch sei, wie jeder Dialekt, ohne festes Regelwerk und könne gleichzeitig richtig und falsch sein - je nach Herkunft, Betrachtungsweise und Lesart.
"Asterix als Palatinator" ist der dritte Band auf pfälzisch
"Asterix als Palatinator" ist der dritte Asterix-Band, der "uff pälzisch" erscheint. 1997 feierte der pfälzische Asterix in "Asterix un de Avernerschild" Premiere, bereits ein Jahr später folgte der zweite Pfälzer Band "Em Asterix soi Bobbelsche". Damals war ebenfalls ein bekanntes Gesicht aus der pfälzischen Kulturszene für die Übersetzung mitverantwortlich.
SWF-Moderator Kneifeld übersetzte bisherige Pfälzer Bände
Jochen Kneifeld half Asterix in den späten 1990er Jahren, richtig Pfälzisch zu sprechen. Kneifeld war zu der Zeit als Moderator beim SWR-Vorgänger, dem Südwestfunk, unter anderem für SWF3 aktiv. Großer Beliebtheit erfreuten sich seine Comedyformate "Heiner Knallinger" und "Bätmän". Kneifeld wurde unterstützt von Walter Sauer, einem Experten für Dialekte der Universität Heidelberg.
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Asterix spricht auch andere Dialekte aus Rheinland-Pfalz
Am 9. September ist nun der neue Mundartband "Asterix als Palatinator" im Egmont-Verlag erschienen. Gemäß der Auflistung des "Deutschen Asterix Archivs" ist er damit bereits die 104. Mundart-Übersetzung eines Asterix-Comics. Die meisten davon, nämlich insgesamt elf, in Hessisch. Pfälzisch ist übrigens nicht der einzige Dialekt aus Rheinland-Pfalz, den Asterix bereits gesprochen hat. In der Vergangenheit erschienen auch Übersetzungen in Hunsrücker Platt ("De Zukunftsgugger"), in Mainzerisch ("Kuddelmuddel ums Kupperdibbe") und in Moselfränkisch ("Em Cäsar saa Kränzie").
Oder um es pfälzisch knapp zusammenzufassen: Jo, alla!