So schön der Sommer ist, Wespen, Mücken oder auch Ameisen können ganz schön nerven. Gerade Ameisen treten gerne in großen Massen auf und machen auch vor unseren Häusern und Wohnungen nicht halt.
- Hochkonjunktur bei Nahrungssuche
- Nach 30 Metern gehts auch in Häuser
- Ameisenstraßen einfach unterbrechen - geht das?
- Verwirren mit Hausmittelchen funktioniert nur kurzfristig
- Am besten nichts Essbares liegen lassen
- Mehr Ameisen in Häusern?
- Übertragen Ameisen Krankheiten?
- Wo in RLP gibt es eingeschleppte Ameisen-Arten?
- Der Roten Waldameise nichts tun!
Hochkonjunktur bei Nahrungssuche
Doch woran liegt es, dass im Moment so viele Menschen Probleme mit Ameisen in der Wohnung haben? Dominik Bartoschek aus der SWR-Umweltredaktion sagt, das liege daran, dass die Ameisen jetzt im Sommer viel Nahrung bräuchten, um ihre Kolonie zu versorgen.
Nach 30 Metern gehts auch in Häuser
Für diese Versorgung nutzen sie den Angaben zufolge einen Radius von etwa 30 Metern rund um ihr Nest. Finden die Ameisen draußen nichts in diesem Bereich, in unserer Wohnung aber schon, kommen sie zu uns herein. Die Ameisen machten da keinen Unterschied - sie seien einfach nur scharf auf die Nahrung, sagt der Umweltexperte. Vor allem Zucker und Proteine locken sie an.
Sind die Ameisen erst einmal fündig geworden, ist es auch kein Hindernis, wenn die Wohnung ein paar Stockwerke höher liegt oder die Fenster gut verschlossen sind. Ameisen finden jeden noch so kleinen Durchschlupf und können zum Beispiel auch durch undichte Stellen im Fensterrahmen zu uns herein kommen.
Ameisenstraßen einfach unterbrechen - geht das?
Ameisen sind gut organisiert. Könnte man nicht einfach Ameisen aus der Ameisenstraße entfernen, sodass die anderen Gefahr wittern und ihren Weg abbrechen? Susanne Foitzik, Professorin am Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie der Uni Mainz sagt, das sei leider nicht erfolgversprechend.
Die Ameisen hätten dann nicht das Gefühl, dass sie alle attackiert würden. "Die zählen nicht durch und sagen: Wir waren 18 als wir los sind, jetzt sind wir nur noch 15 - huch - wo sind denn die anderen drei?", so Foitzik.
Verwirren mit Hausmittelchen funktioniert nur kurzfristig
Man könne aber versuchen, den Weg vom Nest zur Nahrungsquelle anders zu unterbrechen, sagt die Expertin. Es gibt viele Ameisen, die chemische Spuren zu ihrer Nahrungsquelle legen.
Wenn man diese Spuren wegwische, mit Wasser zum Beispiel, könne man die Ameisen wahrscheinlich erst einmal verwirren. Aber "wenn die Nahrungsquelle immer noch da ist und ihr Nest auch, dann werden die den Weg dahin wahrscheinlich immer wieder finden."
Generell könne man die Tierchen mit bestimmten Gerüchen ablenken: Zitronen oder Essigduft. Aber das helfe nicht langfristig - es sei denn, man wiederhole diesen Vorgang ständig.
Am besten nichts Essbares liegen lassen
Ameisen senden Kundschafterinnen oder Nahrungssucherinnen aus. Diese folgen zum einen den Wegen von anderen Ameisen oder erkunden auch neue Gebiete. Susanne Foitzik meint, am besten sei es daher, nichts Essbares liegen zu lassen, was sie finden könnten.
Mehr Ameisen in Häusern?
Manchmal scheint es, als krabbelten mehr Ameisen als früher in unsere Wohnungen - vielleicht wegen des Klimawandels? Die Expertin sagt dazu: "Ich kenne keine Studien, die das eine oder andere belegen."
Es sei jetzt warm und die Ameisen wie immer super aktiv. Da passiere es immer wieder, dass Ameisen in Wohnungen gingen. "Am besten da, wo sie rein kommen, das Loch zu machen - und auf jeden Fall im Herbst ist der Spuk vorbei."
Ameisen können auch Flüssigkeit sammeln und an andere Ameisen weitergeben. Es könnte bei Hitze deshalb sein, dass die Tierchen nicht nur wegen der Nahrung in Häuser kämen, sondern auch auf der Suche nach Wasser.
Übertragen Ameisen Krankheiten?
Dass Ameisen Krankheiten übertragen, kommt selten vor, so Susanne Foitzik. Die einzige Ameisenart, bei der das schon einmal aufgetreten sei, sei die Pharaoameise. Die sei sehr klein, etwa ein bis zwei Millimeter und komme eher in tropischen Gebieten vor.
Ameisen dieser Art seien in Krankenhäusern bei Patienten schon einmal unter Wundverbände gekrochen. Diese Ameisen könnten auch Krankheiten übertragen. Bei uns sei das aber kein Problem.
"Da ist jede Mücke schlimmer, weil sie ja direkt sticht. Die wollen ja Blut zapfen und fliegen gezielt von Opfer zu Opfer. Und selbst wenn eine Ameise mal sticht, wird die ja nicht gleich zum nächsten Menschen rennen und den auch stechen. Die Ameisen stechen ja nur zur Verteidigung ihres Nestes", sagt Foitzik.
Mücken, Fliegen, Zecken und mehr Krankheitsübertragende Insekten
Hier finden Sie eine Übersicht über heimische und tropische Insekten, die potenziell gefährliche Krankheiten übertragen können.
Wo in Rheinland-Pfalz gibt es eingeschleppte Ameisen-Arten?
Eine Ameisenart, die vom Menschen von außerhalb eingeschleppt worden sei und sich invasiv ausbreite, sei die "Tapinoma magnum". Sie komme aus Südeuropa, etwa Spanien oder Tunesien.
In Rheinland-Pfalz sei bisher nur ein Standort dieser Ameise bekannt - und das sei Ingelheim, so Foitzik. Diese Ameise gebe es vorzugsweise in Gärtnereien, weil Leute Pflanzen wie Olivenbäumchen mit Erde einschleppten und mit den Pflanzen kämen auch die Ameisen.
Der Roten Waldameise nichts tun!
Wilfried Hofmann ist Geschäftsführer der Ameisenschutzwarte in Rheinland-Pfalz. Er sagt, beachten sollte man auf jeden Fall, dass die Rote Waldameise unter Artenschutz steht. Die dürfe man weder beschädigen noch beseitigen. Die Ameisenschutzwarte sorge dafür, dass diese Ameisen umgesiedelt werden, wenn es Probleme mit ihnen gibt. Im Moment hätten die Fachleute damit alle Hände voll zu tun und kämen kaum mit der Arbeit nach.