Bei einer Razzia gegen ein rechtsextremes Musik-Netzwerk hat die Polizei am Donnerstag Gebäude in mehreren Bundesländern durchsucht - darunter in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Schwerpunkt des Einsatzes war Niedersachsen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Celle mitteilte. Weitere Durchsuchungen gab es in den Bundesländern Hamburg, Berlin und Thüringen. Auch auf der spanischen Insel Mallorca gebe es ein "Durchsuchungsobjekt".
Hauptbeschuldigter festgenommen
Ein 34-jähriger Hauptbeschuldigter sei dabei festgenommen worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Celle und die Polizeidirektion in Oldenburg am Donnerstag mitteilten. Gegen diesen und elf weitere Beschuldigte werde wegen des Verdachts der Produktion und des Vertriebs volksverhetzender rechtsextremer Musik ermittelt.
Die bundesweit agierende Tätergruppierung soll die strafrechtlich relevante Musik nach Angaben der Ermittler national und teilweise auch international vertrieben haben. Konkret gehe es um "menschenverachtende, antisemitische sowie volksverhetzende Texte", die rechtsextremistisches Gedankengut und Gewaltaktionen fördern könnten, hieß es.
Die Durchsuchungen dienten den Angaben zufolge auch der Vermögensabschöpfung. Gegen vier mutmaßliche Verdächtige seien Vermögensarreste angeordnet worden. Die Verkaufserlöse aus den Plattenverkäufen werden demnach auf etwa 200.000 Euro geschätzt.
RLP-Innenminister Ebling spricht von "Verfassungsfeinden"
"Verfassungsfeinde" versuchten ihr Netz bundesweit zu spinnen, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Vorgehen der Behörden sei ein deutliches Signal dafür, "dass Rechtsextremismus bei uns nicht ohne Reaktion des Rechtsstaates bleibt", so Ebling weiter.
Was passiert auf Neonazi-Konzerten und wieso ist die Musik für Rechtsextreme so wichtig? Darum geht es in dieser Funk-Doku: