Viele Kinder hatten am Wochenende fröhlich zwischen den Fontänen eines neuen Wasserspielplatzes in Rottenburg (Kreis Tübingen) gespielt. Über zwei Dutzend haben kurz danach über starkes Erbrechen und Durchfall geklagt. Das Gesundheitsamt des Landkreises hat Wasserproben untersuchen lassen. Tatsächlich ist im Spielplatzwasser laut Stadtverwaltung eine hohe Zahl von Keimen gefunden worden, die Magen-Darm-Erkrankungen verursachen können.
Rottenburg ist mit diesem Problem nicht allein. Auch andere Orte beobachten ihre Wasserfontänen mit Argusaugen. Ob schmuddelige Kinderfüße, eine undichte Baby-Windel oder Schmutz im Regenwasser: Für Keime gibt es viele Möglichkeiten, den Weg in den Wasserkreislauf zu finden. Auch Reutlingen hatte Schwierigkeiten mit Keimen. Dort wird das Wasser inzwischen sicherheitshalber mit Chlor desinfiziert. Und auch Dußlingen (Kreis Tübingen) und Freudenstadt nutzen Chlor.
Noroviren bei kranken Kinder in Rottenburg
Kurz nachdem die ersten Meldungen über kranke Kinder eingegangen waren, hat die Stadtverwaltung Rottenburg die Fontänen des gerade erst eingeweihten Wasserspielplatzes "Im Schänzle" abgestellt und Wasserproben ins Labor geschickt. Im Stuhl mancher Kinder sind die sehr ansteckenden Noroviren gefunden worden. "Durch diese Verschmutzung sind über das Wasser übertragene Infektionen des Magen-Darm-Trakts gut möglich", schreibt die Stadt in einer Mitteilung.
Die Fontänen des Wasserspielplatzes werden zwar weitgehend mit Leitungswasser gespeist. Trotzdem steht am Spielplatz ein Hinweisschild: "Kein Trinkwasser!" Denn, so erklärt die Stadtverwaltung, das Spielplatzwasser soll nicht in großen Mengen getrunken werden.
Wasserspielplatz soll künftig sicherer werden
Die Stadtverwaltung rätselt jetzt, wie sich so viele Keime im Wasser sammeln konnten. Und sie ist selbstkritisch. In einer Erklärung heißt es, man frage sich, ob man vielleicht falsch beraten worden sei, hinsichtlich der Eignung solcher Fontänen für einen Spielplatz, den viele Kleinkinder benutzen. Vor der Einweihung beim Neckarfest sei die Anlage gründlich gereinigt, desinfiziert und mit Frischwasser gefüllt worden.
Wasserspiele in Rottenburg bleiben vorerst aus
Ob geklärt werden kann, wie die Keime in das Wasser gekommen sind und wie sich die Kinder tatsächlich angesteckt haben, ist fraglich. Die Stadtverwaltung geht allerdings davon aus, dass es "offensichtlich erhebliche Schwierigkeiten" mit der Anlage gibt.
Jetzt soll zusammen mit Experten und dem Tübinger Gesundheitsamt ein Weg gefunden werden, um zu verhindern, dass sich wieder Keime im Wasser für die Fontänen sammeln. Erst wenn eine Verkeimung zuverlässig verhindert werden kann, soll der Wasserspielplatz wieder in Betrieb gehen, verspricht die Stadtverwaltung. Eine Möglichkeit könnte sein, es Reutlingen und Dußlingen nachzumachen und das Wasser zu chloren.