"Remigration" ist das Unwort des Jahres 2023 - das hat die "Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres" entschieden. Das Wort ist im vergangenen Jahr von Bürgerinnen und Bürgern 27-mal vorgeschlagen worden. Und das, obwohl der Begriff erst seit der vergangenen Woche besondere Aufmerksamkeit durch Medienberichte über ein Neonazi-Treffen in Potsdam bekam, bei dem die Teilnehmer über den Plan einer Ausweisung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund beraten haben. Jury-Sprecherin Constanze Spieß sagte in SWR Aktuell, das aktuelle Unwort des Jahres sei keinesfalls nachnominiert worden: "Wir haben uns auf die Einreichungen vom Jahr 2023 beschränkt und da ist das Wort über das Jahr verteilt eingereicht worden." Remigration ist vom lateinischen Verb "remigrare" abgeleitet, bedeutet "zurückkehren" und stammt aus der Migrations- und Exilforschung. "Ursprünglich umfasst es vor allem freiwillige Formen der Rückkehr jüdischer Menschen aus dem Exil nach 1945. Was jetzt passiert ist, dass dieser Ausdruck ideologisch vereinnahmt und umgedeutet wird, so dass die politische geforderte Abschiebe- und Deportationspraxis verschleiert wird." Warum es vor allem Begriffe aus dem Rechten Umfeld sind, die zum Unwort des Jahres gekürt werden – auch darüber hat die Marburger Sprachforscherin Constanze Spieß mit SWR Aktuell-Moderatorin Ulrike Alex gesprochen.