Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof geht zum dritten Mal in die Insolvenz. Und wieder ist es unklar, was mit den rund 90 Häusern und 15.000 Beschäftigten passiert. Auch in Speyer muss nun wieder gebangt werden. "Die 50 Millionen Euro, die in die Sanierung fließen sollten, waren noch ein Hoffnungsschimmer - doch die sind jetzt weg", sagte Axel Elfert, Chef des DGB-Stadtverbands Speyer, im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen. Die Stimmung in der Belegschaft von Galeria in Speyer beschreibt Elfert dennoch als „wachsam, optimistisch und motiviert“. Hören Sie im Interview, warum der Speyerer DGB-Chef glaubt, dass das Warenhaus eine Zukunft hat und welche äußeren Umstände das möglich machen könnten.
Ziel ist der Weiterbetrieb der Kaufhäuser
Wie Galeria Karstadt Kaufhof in Essen mitteilt, wurde ein Insolvenzantrag beim dortigen Amtsgericht gestellt. Demnach wird ein neuer Eigentümer gesucht. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, Ziel sei der Weiterbetrieb der Kaufhäuser. Nach der vergangenen Insolvenz hatte der Warenhauskonzern etwa 40 Filialen schließen müssen. Was die neue Insolvenz für die aktuell Beschäftigten bedeutet, lässt sich noch nicht sagen.
Galeria-Chef sieht die Insolvenz als Befreiungsschlag
Galeria-Chef Olivier van den Bossche sieht den Schritt offenbar positiv. Er spricht von einem Befreiungsschlag, einem Ende der alten Eigentümer-Struktur unter dem Mutterkonzern Signa. In einer Mitteilung heißt es: "Die Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftigen Entwicklungsmöglichkeit stark ein."
Signa wollte Millionen für Galeria-Sanierung geben
Für Galeria Karstadt Kaufhof ist es schon die dritte Insolvenz in weniger als vier Jahren. Vorausgegangen war die Schieflage des Mutterkonzerns Signa. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmers René Benko Insolvenz angemeldet - darunter die Signa Retail Selection AG, zu der die Kaufhauskette gehört. Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte erst Ende 2022 Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Im März 2023 stimmte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zu. Signa hatte für die Sanierung 200 Millionen Euro zugesagt, die in mehreren Tranchen bis 2025 fließen sollen, die ersten 50 Millionen dem Vernehmen nach im Februar 2024.