"Stille Stunde" in Konstanzer Supermarkt: Warum ältere Kunden Kritik üben

Stand
Autor/in
Jenny Beyen
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Ein Konstanzer Supermarkt bietet einmal pro Woche eine "Stille Stunde" an. Wie Geschäftsführerin Sabine Seibl auf Kritik gerade älterer Kunden reagiert, erzählt sie im Interview.

Ein Konstanzer Supermarkt bietet seit März eine "Stille Stunde" an. Immer dienstags von 15:00 bis 17:00 Uhr wird zwei Stunden lang auf akustische und visuelle Reize weitgehend verzichtet. Das Licht wird gedimmt, die Musik ausgestellt, es finden keine Durchsagen statt, und die Kassen piepen nicht beim Bezahlen.

Ältere Kunden kritisieren "Stille Stunde"

Wiederholte Kritik komme von der älteren Kundschaft, sagt Geschäftsführerin Sabine Seibl im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen. Senioren, die nicht mehr gut sehen, bemängelten, "dass manche Preisschilder an den Regalschienen aufgrund des heruntergefahrenen Lichts nicht mehr gut lesbar sind".

Diese Beschwerde lässt die Geschäftsführerin nicht gelten: "Wir haben sechs Tage von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet. Das heißt: wir haben über 90 Stunden Öffnungszeiten." Wer sich durch das gedimmte Licht beeinträchtigt fühle, könne seine Einkäufe außerhalb der "Stillen Stunde" erledigen.

Konstanz

Ruhiges Einkaufen statt Einkaufsstress Konstanzer Supermarkt bietet "Stille Stunde" für Sensible

Einkaufen in reizarmer Umgebung, bei gedimmtem Licht, ohne Musik und ohne Durchsagen: In einem Supermarkt in Konstanz ist das nun für zwei Stunden in der Woche möglich.

Landesschau Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Mehrheitlich positive Rückmeldung auf "Stille Stunde"

Insgesamt bewertet Seibl die "Stille Stunde" positiv. Viele Kunden würden nachfragen, ob das Angebot ausgeweitet werden könne. Diesen Wunsch könne der Supermarkt allerdings zurzeit nicht erfüllen. "Es ist mit Aufwand verbunden." Außerdem sei an anderen Tagen und zu anderen Uhrzeiten die Kundenfrequenz so hoch, "dass wir diese 'Stille Stunde' nicht in der Form anbieten können, wie wir es gerne möchten".

Keine Option ist es für die Geschäftsführerin, den Supermarkt zu bestimmten Uhrzeiten zu sperren, damit nur eine Zielgruppe einkaufen könne. "Wir wollen ein gutes Miteinander mit allen." Der Dienstag biete sich für das Konzept der "Stillen Stunde" an, da zwischen 15:00 und 17:00 Uhr nicht so viele Kunden zum Einkaufen kämen.

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