"I have a dream": Wie Schwarze immer noch diskriminiert werden

Stand
Autor/in
Arne Wiechern
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

1953 hat Martin Luther King seine Rede "I have a dream" gehalten. Der Aktivist Tahir Della sagt im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Arne Wiechern, wie schwarze Menschen weiterhin diskriminiert werden.

Es war eine historische Rede, die Martin Luther King am 28. August 1963 in Washington gehalten hat. Mit den Worten "I have a dream" forderte der Bürgerrechtsaktivist gleiche Rechte für die schwarzen Menschen in den USA.

Diskriminierung: Schwarze werden "entmenschlicht"

60 Jahre nach der Rede sei Diskriminierung immer noch an der Tagesordnung, beklagt Tahir Della, Aktivist und Sprecher der Initiative schwarzer Menschen in Deutschland. Es habe sich wenig daran geändert, dass "schwarze Menschen entmenschlicht und als Freiwild betrachtet werden".

"Die Menschen wollen eine andere Gesellschaft."

Rassismus in Institutionen ist ein Problem

Als weltweiten Weckruf bewertet er die Tötung von George Floyd durch einen weißen Polizisten. Die Tat ereignete sich am 25. Mai 2020 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. Viele Menschen hätten im Zuge der darauf folgenden Proteste deutlich gemacht, dass Rassismus gegen Schwarze - gerade in Institutionen - auch ein Problem in ihren Ländern sei.

Diskriminierung überwinden

Zur Überwindung der Diskriminierung von schwarzen Menschen müssten sich alle bewusst machen, dass Rassismus ein gesamtgesellschaftliches Problem sei, ergänzt der Aktivist. "Jeder einzelne muss sich fragen, inwieweit er von rassistischen Gedanken geprägt ist."

Es sei eine Ausrede, "dass nur Nazis Rassisten sind und nur bestimmte Parteien rassistische Tendenzen aufweisen. Wir müssen uns klar werden, dass wir als Gesellschaft über Jahrhunderte von rassistischen Stereotypten geprägt worden sind." Da sei die Gesellschaft als Ganzes gefordert, genau hinzuschauen und Missstände auch in Institutionen beim Namen zu nennen.

Rassismus ernst nehmen

Von der Politik fordert Tahir Della, Rassismus klar zu benennen. Ausgrenzungen im Sozial- und Bildungsbereich sowie in der Wirtschaft müssten ernst genommen werden. Häufig würde Diskriminierung weiterhin "kleingeredet, damit wir möglichst wenig am Ende des Tages tun müssen".

Stand
Autor/in
Arne Wiechern
Onlinefassung
Andreas Böhnisch