Es ist eine tickende Zeitbombe, die auf dem Meeresboden der Nordsee schlummert: Bomben, Minen, Granaten, Torpedos und Kriegsschiffe. "Wir reden von über 600 Wracks", sagt Matthias Brenner, Meeresbiologe am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Hinzu kämen 1,6 Millionen Tonnen Munition. Diesen Hinterlassenschaften will das EU-Projekt "North Sea Wrecks" auf den Grund gehen, an dem der Wissenschaftler mitarbeitet.
Die Gefahr, dass ein Blindgänger explodieren würde, sei jederzeit gegeben. Das könne in der Fischerei mit Schleppnetzen passieren, oder wenn in der Nordsee Offshore-Windparks für die Energiewende gebaut würden. "Darüber hinaus haben wir eine schleichende Umweltgefährdung." Die Metallhüllen der Munitionskörper seien schon so stark durchgerostet, dass die Explosivstoffe teilweise ins Wasser gelangt seien. Dabei handele es sich um Stoffe, die "giftig, erbgutgefährdend und krebserregend" seien. Die Auswirkungen machten sich in der Nordsee bereits bemerkbar.
Wie zumindest ein Teil der Munition geborgen werden kann, erläutert der Meeresbiologe im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Gerald Pinkenburg.