Info-Date am Abend: Die Deutsche Bahn streicht tausende Stellen ++ Kompost-Unternehmer haftet für PFC-verseuchte Böden in Baden

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Leon Vucemilovic
Leon Vucemilovic steht im Gang eines SWR-Gebäudes

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Die Deutsche Bahn will nach einem erneuten Milliardenverlust sparen und baut deshalb Arbeitsplätze ab. Dies und weitere Themen des Abends mit Leon Vucemilovic.

Bereits in diesem Jahr sollen 1.500 Jobs in der Verwaltung wegfallen. Das kündigte Bahn-Finanzchef Levin Holle bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz in Berlin an. In den nächsten fünf Jahren werde der Personalbedarf um rund 30.000 Vollzeitstellen sinken - auch diese vorwiegend in der Verwaltung. Man müsse in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen; das könne mit Hilfe von Digitalisierung und Automatisierung gelingen, sagte Holle.

Die Bahn hat im ersten Halbjahr einen Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro eingefahren, rechnet aber für das Gesamtjahr mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen. Das liegt hauptsächlich an Rückzahlungen, die vom Bund kommen sollen. Die Bahn war für die Sanierung von Strecken in diesem und im vergangenen Jahr in Vorleistung gegangen.

Verkehrsminister Wissing: „Leistung nicht befriedigend“

Aus der Politik kommen enttäuschte Reaktionen auf die Halbjahresbilanz der Bahn. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nannte die Leistung der DB "nicht befriedigend". Die Bilanzzahlen zeigten dringenden Handlungsbedarf. Das Netz müsse schnellstmöglich in einen Zustand versetzt werden, der der hohen Nachfrage sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr gerecht werde. Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) spricht von einer "Bilanz des Scheiterns" und fordert, das Management der Bahn auszutauschen. SPD-Fraktionsvize Detlef Müller hingegen findet die Ergebnisse der Halbjahresbilanz erwartbar: Die Bahn stehe auch in diesem Jahr unter besonders hohem Druck, sagte Müller der "Rheinischen Post".

Fahrgastverband: Politik hat die Bahn vernachlässigt

Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, das Problem sei vor allem die Konstruktion der Bahn als Aktiengesellschaft, die gewinnorientiert arbeiten solle. "Was wir jetzt sehen, ist das Ergebnis einer Vernachlässigung der Bahn durch die Politik über viele Jahre hinweg."  

Urteil: Kompost-Unternehmer haftet für verseuchte Böden

Weil er PFC-verseuchten Dünger auf Äcker im Raum Rastatt und Baden-Baden ausgebracht hat, muss ein Kompost-Unternehmer aus Baden-Baden Schadenersatz zahlen. Das hat das Landgericht entschieden. Der Mann haftet nach Ansicht des Gerichts persönlich für die Schäden an den Äckern und im Grundwasser. Er habe vor 18 Jahren Kompost ausgebracht, der mit Papierabfällen vermischt war. Dadurch sei es zur Verseuchung mit PFC (auch PFAS genannt) gekommen. Die Höhe des Schadenersatzes wird im weiteren Verlauf des Verfahrens festgelegt. Geklagt hat die Gemeinde Hügelsheim im Kreis Rastatt auf Zahlung von 150.000 Euro. In einem anderen Verfahren fordern die Stadtwerke Rastatt Entschädigung in Millionenhöhe.