Gasspeicher fast voll: Warum wir trotzdem sparen müssen

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Autor/in
Beyen, Jenny
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Björn Widmann
Björn Widmann

Wenn sich die EU-Energieminister heute in Brüssel treffen, dürfte es auch um das Thema Gas gehen. Vor einem Jahr waren die Sorgen groß, dass uns das Gas ausgehen könnte - dieses Jahr ist die Lage deutlich entspannter.

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Die Speicher sind im Schnitt zu 95 Prozent gefüllt. Trotzdem steht der Gasmarkt wegen der vielen Krisen auf der Welt auf wackeligen Beinen. "Es ist schon so, dass wir vorsichtig sein müssen, dass zumindest alle, die sparen können, das auch tun sollten", sagt Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Gas zu verschwenden solle man vermeiden.

Im letzten Winter haben viele Städte, Gemeinden und Unternehmen auf Energiesparen gesetzt: die Heizungen in den Büros wurden runtergedreht, es gab kaltes Wasser in den Duschen von Turnhallen und weniger Weihnachtsbeleuchtung. All das werde dieses Jahr nicht mehr notwendig sein: "Wir haben im Moment keine Stromkrise. Das Problem ist eher die Wärmeversorgung - da sollten wir nicht zur Verschwendung neigen", sagt Kempfert.

Gasspeicherbetreiber: Kalter Winter könnte Probleme machen

Auch der Verband der Gasspeicherbetreiber Ines rät zum Sparen. Sollte der Winter extrem kalt werden, könnte das Gas trotz der gefüllten Speicher knapp werden. "Wenn es uns nicht gelingt, vor dem Winter weitere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, können bei extrem kalten Temperaturen vermutlich nur noch zusätzliche Einsparbemühungen einen Gasmangel vermeiden", sagt Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann.

Schon seit Ende September sind die Gasspeicher in der EU laut des europäischen Gasspeicherinstituts GIE zu mehr als 95 Prozent gefüllt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

Baden-Württembergs Umweltministerin ruft zum Energiesparen auf

Auch Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat dazu aufgerufen, Gas zu sparen. Wichtig sei, so effizient zu heizen wie möglich. "Mit wenigen Maßnahmen wie Stoßlüften, Entlüften von Heizkörpern, Temperaturabsenkung in der Nacht oder einem hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage lassen sich viel Energie und Geld sparen, ohne Komfort zu verlieren."

Knapp 40 Prozent der Wohnungen in Baden-Württemberg werden laut Mitteilung des Ministeriums mit Gas beheizt. Somit sei Gas nach wie vor der auf dem Markt dominante Energieträger zur Wärmeerzeugung.

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