E-Rezept: Hausärzte beklagen fehlerhafte digitale Technik

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Autor/in
Andreas Herrler
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Andreas Böhnisch

Das E-Rezept soll zum 1. Januar 2024 Pflicht werden. Doch die digitale Technik sei unzuverlässig, sagt Barbara Römer, Vorsitzende des Hausärzteverbandes RLP im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler.

Das Gesundheitswesen wird digital. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Das E-Rezept soll verbindlicher Standard in der Arzneimittelversorgung werden. Dabei bekommen Patienten statt des gewohnten rosa Zettels einen Code aufs Smartphone oder auf die elektronische Gesundheitskarte, mit dem sich in Apotheken Medikamente abholen lassen.

E-Rezept funktioniert nicht störungsfrei

Schon jetzt kann das E-Rezept genutzt werden. Doch Barbara Römer, Vorsitzende des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz mit einer Praxis in Saulheim in Rheinhessen beklagt, dass die Anwendung nicht störungsfrei funktioniere. Das System hänge sich ein- bis zweimal in der Woche auf. "Diese nicht vorhandene Verlässlichkeit hält uns davon ab, bereits mit dem E-Rezept zu starten."

"Wir Arztpraxen sind für die Digitalisierung."

Für die Hausärzte stehe die Patientenversorgung im Vordergrund. Digitale Technik könne dabei helfen. "Sie muss aber verlässlich und effizient sein und muss uns vor allem eine Zeitersparnis bringen", sagt Römer.

Reibungsloser Start des E-Rezepts zum 1. Januar 2024?

Das E-Rezept soll zum 1. Januar 2024 verbindlich in Deutschland eingeführt werden. Doch die Vorsitzende des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz hat ihre Zweifel, ob das klappen wird. Das Problem der störanfälligen Datenübertragung existiere schon seit mehreren Jahren. Man habe das Bundesgesundheitsministerium immer wieder darauf aufmerksam gemacht, aber bis heute habe sich nichts getan. "Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Noch haben wir vier Monate bis zum Jahresende. Warten wir es ab."

Elektronische Patientenakte ab 2025

Ein weiterer Schritt zur Digitalisierung im Gesundheitswesen ist die elektronische Patientenakte (ePA), die ab 2025 gesetzlich Krankenversicherte automatisch erhalten sollen. Auch bei diesem Vorhaben ist die Hausärztin nicht sehr optimistisch.

"Ich sehe zurzeit mehr Nachteile als Vorteile, weil es auch hier wieder an der Umsetzung hakt." Krankenhäuser und Arztpraxen könnten immer noch nicht digital miteinander kommunizieren. Das bedeute, dass ab 2025 ein Befund aus dem Krankenhaus vom Hausarzt digitalisiert werden müsse. Das Hochladen dauere zehn bis zwanzig Minuten pro Patient. "Der Prozess ist so kompliziert und damit weder für Patienten noch für uns als Praxis alltagstauglich", beklagt Römer.

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