Kaum eine andere Partei in Deutschland ist so auf eine Person zugeschnitten, wie die FDP auf Christian Lindner. Doch nach der D-Day-Affäre steckt die Partei in einer tiefen Krise.
Auf acht Seiten sind genaue Pläne zum Ausstieg aus der Ampel-Regierung beschrieben. Das Dokument trägt die Überschrift "D-Day Ablaufszenarien und Maßnahmen". Die Sprache ist martialisch. Nachdem das FDP-Papier vergangene Woche öffentlich geworden war, zogen einige Amtsträger Konsequenzen. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann gaben ihre Posten auf. Und Parteichef Lindner? Der hält an seinem Amt fest und will als Spitzenkandidat der FDP bei der Bundestagswahl antreten.
Rücktritte bei den Liberalen Wie die "D-Day"-Affäre der FDP schadet
Die FDP zieht Konsequenzen: Nach dem Bekanntwerden eines Papiers zum Ausstieg aus der Ampel treten Generalsekretär und Geschäftsführer zurück. Worum geht es? Und wie sehr schadet …
Angesprochen auf das D-Day-Papier sagte Lindner, er habe es nicht zur Kenntnis genommen. "Es ist sehr unglaubwürdig, dass Lindner nichts von diesem Papier gewusst hat. Er wälzt das jetzt natürlich ab – das ist das typische Tagesgeschäft", sagt Politikwissenschaftler Uwe Wagschal. Er sieht viele Parallelen zwischen dem Narrativ zum Ampel-Aus, das Lindner verbreitet und dem, was in dem Papier dargestellt wird. Dass Lindner einen Rücktritt ablehnt, überrascht Wagschal nicht. Es stelle sich in der FDP nicht die Frage, wer Lindner ablösen wöllte, sondern wer es tatsächlich könnte.
"Ich glaube nicht, dass die FDP Lindner auswechselt", so der Professor an der Universität Freiburg. Wer seiner Meinung nach überhaupt geeignet sei, Lindners Nachfolge anzutreten, verrät der Politikwissenschaftler im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich.