Warum die Busbranche in Baden-Württemberg weiter am Limit fährt

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Autor/in
Arne Wiechern
Arne Wiechern steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Beim ÖPNV-Kongress in Sindelfingen treffen sich heute Vertreter von Verkehrsunternehmen, Kommunen, Wissenschaft und Politik. Unter anderem geht es um den Ausbau des Angebots, die Verbesserung der Qualität und auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Steigerung der Effizienz. Dabei ist die Branche spätestens seit Beginn des Kriegs in der Ukraine komplett am Limit angesichts der vielen Herausforderungen, erklärt Klaus Sedelmeier, der Präsident des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO).

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Das Land Baden-Württemberg peilt eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV an, außerdem sollen die Klimaziele erreicht werden. Das würde bedeuten, es müssten umweltfreundliche Fahrzeuge angeschafft werden: "E-Mobiliät oder gar Wasserstoff – all diese Dinge sind (…) für den öffentlichen Bereich der privat fahrenden Unternehmen nicht denkbar, weil die Förderquote vom Bund für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auf null Prozent gestellt wurde."
Das nächste Problem sind die fehlenden Fachkräfte. Allein in Baden-Württemberg fehlen aktuell 2.600 Busfahrer. Laut Sedelmeier sind die Werbekampagnen für den Job als Busfahrerin oder Busfahrer nur bedingt erfolgreich. Falls sich Quereinsteiger finden, die gerne Bus fahren wollen, stellt sich ein weiteres Problem:

Omnibusführerschein in Deutschland zu teuer

"Die Führerscheinreform ist eine Sache, die dringend angegangen werden müsste", sagt Sedelmeier. Man müsse von den 80 Pflichtstunden herunterkommen. Das führe dazu, dass man in Deutschland aktuell etwa 13.000 Euro für einen Busführerschein bezahlen müsse. In Österreich liege der Betrag zwischen 3.500 und 4.000 Euro, "weil dort weniger Pflichtstunden aufgerufen werden und es letztlich dem Fahrlehrer überlassen wird, wann man dem Neuling den Führerschein ausstellen kann."

Wie rentabel private Busunternehmen unter diesen Voraussetzungen in Baden-Württemberg arbeiten können, und welche Folgen das für das ÖPNV-Angebot hat, erklärt der WBO-Präsident im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Arne Wiechern.